Verfasser: David L. Watts, Ph.D.  (Trace Elements, Inc.)

In jüngster Zeit wurde vermehrt gemeldet, dass Vitamin D das Abnehmen erleichtert, wenn es im Rahmen des Ernährungsplans mit größeren Mengen an Calcium und Milchprodukten eingenommen wird. Es wurde darüber hinaus angedeutet, dass Vitamin D verschiedene Arten von Krebs vermeiden und bei der Vorbeugung von Grippe helfen kann. Angesichts dieser Befunde wurde sogar vorgeschlagen, die empfohlene Tagesdosis von Vitamin D signifikant zu erhöhen. Viele dieser neuen Berichte sind jedoch fragwürdig.

Einige Studien scheinen die Vorteile einer gesteigerten Aufnahme von Vitamin D zu stützen, während andere dies nicht tun. Glücklicherweise sind wir anhand der individuellen Muster von Haarmineralanalysen (hTMA) in der Lage, die potenziellen Vor- und Nachteile einer Vitamin-D-Therapie festzustellen.

Inhalt

1. Die Wirkung von Vitamin D auf die Nährstoffe, die Hormone und den Stoffwechsel
2. Bewertung des individuellen Vitamin-D-Bedarfs
3. Vitamin D und Gewichtsverlust?
4. Vitamin D und Infektionen
5. Antibakterielle Wirkungen von Vitamin D und antivirale Wirkungen von Vitamin A
6. Vitamin D und Krebsvorbeugung
7. Krebs, Vitamin D und Stoffwechseltypen
8. Vitamin D und das Immunsystem
9. Vitamin-D-Bedarf
10. Fragen und Bedenken hinsichtlich Vitamin D
11. Literaturhinweise

Die Wirkung von Vitamin D auf die Nährstoffe, die Hormone und den Stoffwechsel

Fast jedem ist die Funktion von Vitamin D im Zusammenhang mit dem Aufbau und Erhalt der Knochen und Zähne bekannt. Auf dem Gebiet der Mineralstoffe besteht der stärkste Zusammenhang zwischen Vitamin D und Calcium (Ca), dessen Absorption und Regulierung es beeinflusst. Rachitis und Osteomalazie sind zwei bedeutende Gesundheitsprobleme in Verbindung mit Vitamin D. Phosphor (P) sowie das Gleichgewicht zwischen Ca und P im Körper werden ebenfalls von Vitamin D beeinflusst. Auch auf Zink (Zn), Kupfer (Cu), Kalium (K), Natrium (Na), Magnesium (Mg) und andere Mineralstoffe wirkt sich der Vitamin-D-Status aus. Vitamin D hat darüber hinaus synergistische und antagonistische Beziehungen mit anderen Vitaminen, welche wir später behandeln werden.

Vitamin D ist eigentlich ein Prohormon, d.h. der Vorläufer bei der Produktion von Calcitriol. Zu den wichtigen Hormonen, die mit Vitamin D in Verbindung stehen oder von Vitamin D beeinflusst werden, zählen Östrogen, Progesteron, Testosteron, Insulin, Schilddrüsen-, Nebenschilddrüsen- und Nebennierenhormone. Vitamin D kann eine synergistische bzw. förderliche Wirkungen auf bestimmte endokrine Drüsen und ihre Hormone haben und hemmend und antagonistisch auf andere Drüsen und deren Hormone wirken. Hinsichtlich des Stoffwechsels betrachten wir Vitamin D als parasympathischen, anabolen Nährstoff. Daher hat Vitamin D im Allgemeinen eine betäubende Wirkung auf den Stoffwechsel. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Vitamin D bestimmte Vitamine und Mineralstoffe sowie deren Auswirkungen auf die parasympathischen neuroendokrinen Systeme und das Immunsystem beeinflusst.

Bewertung des individuellen Vitamin-D-Bedarfs

Um beurteilen zu können, wie viel zusätzliches Vitamin D benötigt wird, müssen wir jeden Menschen einzeln betrachten anstatt generelle Annahmen auf Grundlage von Studien an der Allgemeinbevölkerung oder basierend auf Krankheitsprozessen zu treffen. Darüber hinaus muss ein Verständnis für die Stoffwechseltypen und die Wirkung von Vitamin D sowie anderer Nährstoffe bzw. Substanzen vorhanden sein, welche sich auf den jeweiligen Stoffwechseltyp auswirken können. Wer von Ihnen mit der von uns aufgestellten Kategorisierung von Stoffwechseltypen anhand von hTMA-Mustern vertraut ist, wird sich daran erinnern, dass es acht Stoffwechseltypen gibt, die in die zwei Hauptkategorien „schneller Stoffwechsel“ und „langsamer Stoffwechsel“ unterteilt werden.

Etwa fünfundsiebzig Prozent der westlichen Bevölkerung sind Menschen mit langsamem Stoffwechsel, während die restlichen fünfundzwanzig Prozent Menschen mit schnellem Stoffwechsel sind. Schon allein das Wissen um den Stoffwechseltyp eines Menschen liefert ein besseres Verständnis für dessen Vitamin-D-Bedarf und stellt somit einen klinischen Nutzen dar. Außerdem können auf diese Weise potenzielle unerwünschte Folgen von Vitamin-D-Überschuss vermieden werden.

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Abbildung 1. Normales Calcium/Phosphor-Verhältnis (Ca/P), d.h. ideales Gleichgewicht zwischen beiden Mineralstoffen sowie angemessene Menge an Vitamin D.

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Abbildung 2. Niedriges Ca/P-Verhältnis, d.h. der Vitamin-D-Bedarf für einen Menschen mit diesem Mineralstoffmuster ist gesteigert.

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Abbildung 3. Ca dominiert im Vergleich zu P, d.h. der Vitamin-D-Bedarf ist bei diesem Mineralstoffmuster viel geringer.

Hinweis: Um den Zusammenhang zwischen Vitamin D und Calcium sowie Phosphor hervorzuheben, werden andere Nährstoffminerale, die ebenfalls von Vitamin D beeinflusst werden, nicht in diesen Grafiken angezeigt.

„Das Vitamin-D-Problem ist ein echtes Dilemma. Ich glaube Vitamin-D-Nahrungsergänzungsmittel könnten nach Impfungen, psychotropen Medikamenten, Statin-Medikamenten, Antibiotika, GVOs und Calcium-Nahrungsergänzungsmitteln das nächstgrößte Gesundheitsdesaster sein. Dr. Rick Malter

Wie bereits erwähnt, beeinflusst Vitamin D nicht nur die Absorption der Mineralstoffe Calcium (Ca) und Phosphor (P), sondern hilft auch bei der Herstellung ihres normalen Gleichgewichts. Der Ideale Ca-Wert bei einer hTMA beträgt 60 Milligrammprozent (mg%) mit einem akzeptablen Bereich von 22 bis 97 mg%. Der Ideale P-Wert beträgt 16 mg% mit einem akzeptablen Bereich von 11 bis 20 mg%. Das Verhältnis zwischen diesen beiden Mineralstoffen ist jedoch weit wichtiger als die Aufrechterhaltung der jeweiligen normalen Werte bzw. die Einhaltung der zulässigen Bereiche. Das ideale Gleichgewicht zwischen Ca und P liegt bei 2,63 zu 1 mit einem akzeptablen Bereich von 1,6 bis 3,6. Schon anhand dieses Verhältnisses können wir den Vitamin-D-Bedarf eines Menschen abschätzen. Abbildung 1 zeigt ein normales Ca/P-Verhältnis bzw. ein Gleichgewicht zwischen den beiden Mineralstoffen sowie einen angemessenen Wert für Vitamin D. Abbildung 2 zeigt ein niedriges Ca/P-Verhältnis bzw. einen gesteigerten Vitamin-D-Bedarf für einen Menschen mit diesem Mineralstoffmuster. In der nächsten Grafik (Abbildung 3) dominiert Ca im Vergleich zu P, daher ist der Vitamin-D-Bedarf bei diesem Mineralstoffmuster viel geringer.

Vitamin D beeinflusst aufgrund seiner Wirkung auf Ca auch die Mineralstoffe Magnesium (Mg), Natrium (Na) und Kalium (K). Die nächste Grafik (Abbildung 4) zeigt das ideale Gleichgewicht zwischen Ca/Mg, Ca/K und Ca/Na. Wenn die Verhältnisse Ca/K und Ca/Na niedrig sind (Abbildung 5), liegt ein gesteigerter Vitamin-D-Bedarf vor. Bei umgekehrten Verhältnissen wäre der Bedarf an Vitamin D verringert. Das ideale Gleichgewichte zwischen Ca und Mg kann auch durch den Vitamin-D-Status gestört werden. Ein gesteigertes Ca/Mg-Verhältnis würde bei einem Menschen mit langsamem Stoffwechsel darauf hinweisen, dass die Vitamin-D-Zufuhr im Rahmen der Therapie gesenkt werden muss.

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Abbildung 4. Ideales Gleichgewicht zwischen Ca/Mg, Ca/K und Ca/Na.

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Abbildung 5. Wenn die Verhältnisse Ca/K und Ca/Na niedrig sind, liegt ein gesteigerter Vitamin-D-Bedarf vor.

Die Mineralstoffe Zink (Zn) und Kupfer (Cu) können ebenfalls Hinweise auf den Vitamin-D-Bedarf geben. In Abhängigkeit vom Stoffwechseltyp kann ein erhöhtes Zn/Cu-Verhältnis einen gesteigerten Bedarf an Vitamin D anzeigen, während ein niedriges Zn/Cu-Verhältnis einen verringerten Bedarf anzeigen kann.

Vitamin D und Gewichtsverlust?

In jüngerer Zeit wurde in Zeitschriften viel darüber berichtet, dass eine gesteigerte Aufnahme von Vitamin D, Calcium und Milchprodukten angeblich eine wichtige Rolle beim Abnehmen spielt. Derzeit ist nicht geklärt, ob zusätzliche Mengen an Milchprodukten, Calcium und Vitamin D dabei helfen, Gewicht zu verlieren. Die herangezogenen Ergebnisse sind darauf zurückzuführen, dass die an der Studie beteiligten Gruppen gleichzeitig einer kalorienarmen Diät zum Abnehmen folgten.

Die hTMA-Studien zeigen, dass bei den meisten Menschen ein gesteigerter Konsum von Calcium, Vitamin D und Milch nicht automatisch zu einem Gewichtsverlust führt jedoch bei manchen Menschen nützlich sein kann. Da es sich bei etwa fünfundsiebzig Prozent der westlichen Bevölkerung um Menschen mit langsamem Stoffwechsel handelt und Vitamin D sowie Calcium betäubend wirkend, würde eine verstärkte Einnahme zu einer weiteren Verlangsamung des Stoffwechsels führen. Dies ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. Der wichtigste Faktor ist wahrscheinlich, dass ein Vitamin-D- und Calcium-Überschuss die Schilddrüsen- und Nebennierendrüsenaktivität vermindert.5 Die Calciumabsorption wird bei schwacher Schilddrüsenaktivität sogar noch gesteigert. Dies kann auf die gesteigerte Aktivität der Nebenschilddrüsenhormone zurückgeführt werden, durch welche die Unteraktivität der Schilddrüse noch verstärkt wird. Eine schwache Schilddrüsenaktivität hingegen führt zu verminderter Nebennierenaktivität. Daher kann eine verstärkte Einnahme von Vitamin D, Calcium und Milchprodukten die Stoffwechselrate eines Menschen mit entsprechender Tendenz weiter vermindern, wodurch es zu einem geringeren Kalorienverbrauch und Gewichtszunahme anstatt des gewünschten Gewichtsverlustes kommt. Darüber hinaus hat Vitamin D eine synergistische Beziehung zu Insulin und dem Nebenschilddrüsenhormon (PTH).

Das anabole Hormon Insulin, welches außerdem lipogene Eigenschaften hat, verbessert die Vitamin-D-Synthese und Vitamin D verbessert seinerseits die Insulinsynthese. Beide beeinflussen die Produktion von PTH, einem weiteren anabolen Hormon. All dies kann die Stoffwechselaktivität durch Unterdrückung der Schilddrüse und die entsprechende Verringerung der Nebennierenaktivität schwächen. Die kumulativen Wirkungen führen zu einer verminderten Stoffwechselrate mit einer entsprechend geringeren Kalorienverbrennung. Die kombinierten Auswirkungen von Vitamin D, Calcium, PTH und Insulin würden zusammen mit einem verstärkten Konsum von Milchprodukten bei Menschen mit langsamem Stoffwechsel, d.h. beim Großteil der Bevölkerung, wahrscheinlich eher zu einer gesteigerten peripheren Fettablagerung (an Hüften und Schenkeln) und Gewichtszunahme anstatt zu einem Gewichtsverlust führen.
Die 25% der Menschen mit schnellem Stoffwechsel hingegen könnten aus einem zusätzlichen Konsum von Milchprodukten, Vitamin D und Calcium einen Nutzen in Form von Gewichtsverlust ziehen, insbesondere diejenigen mit abdomineller Adipositas. Menschen mit schnellem Stoffwechsel sind anfälliger für das metabolische Syndrom bzw. Fettablagerungen im Bauchbereich, welche im Vergleich zu Menschen mit langsamem Stoffwechsel auf die entgegengesetzten endokrinen Einflüsse zurückzuführen sind. D.h. eine gesteigerte Stoffwechselrate, die von einer gesteigerten Aktivität der Schilddrüse und Nebennierenrinde bei geringer PTH-Aktivität und Insulin-Antagonismus begünstigt wird. Vitamin D, Calcium und Milchprodukte haben eine abschwächende Wirkung auf die Überaktivität der Schilddrüsen- und Nebennierenhormone und verbessern die PTH-Aktivität, welche ihrerseits die Calciumabsorption fördert und die Wirkung von Insulin steigert.

Vitamin D und Infektionen

Viele Menschen haben behauptet, dass der saisonale Anstieg von Grippeinfektionen auf Vitamin-D-Mangel zurückzuführen sein könnte. Dies ist eine logische Behauptung, da die Vitaminproduktion aufgrund der Sonnenbestrahlung der Haut in den Wintermonaten geringer ist. Studien haben gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit von Virusinfektionen bei Kindern in den Wintermonaten durch Verabreichung von Lebertran verringert werden kann. Trace Elements hat jedoch eher eine antibakterielle denn antivirale Wirkung von Vitamin D festgestellt. Wir haben Vitamin A als antiviral eingestuft. Es gibt nur wenige Studien auf diesem Gebiet, die vorhandenen Forschungsergebnisse stützen jedoch unsere antibakterielle und antivirale Einstufung der Vitamine D bzw. A.

Bei der Studie, die eine Verringerung der Virusinfektionen der Atemwege bei Kindern während der Wintermonate zeigte, wurde Lebertran als Nahrungsergänzungsmittel verabreicht. Lebertran ist tatsächlich eine Vitamin-D-Quelle, er enthält jedoch zehn Mal mehr Vitamin A als Vitamin D. Möglicherweise wurde die antivirale Wirkung also fälschlicherweise auf Vitamin D zurückgeführt, während sie bei den betroffenen Kindern eigentlich durch die bedeutende Zunahme der Vitamin-A-Zufuhr aus Lebertran hervorgerufen wurde.

Antibakterielle Wirkungen von Vitamin D und antivirale Wirkungen von Vitamin A

Eine Vielzahl von Studien hat die Wirksamkeit von Vitamin D gegen bakterielle Infektionen gezeigt. Als es noch keine Antibiotika gab wurde Vitamin D speziell für die Behandlung von Tuberkulose verwendet. Phototherapie wurde erfolgreich für die Behandlung von Lupus vulgaris bzw. Hauttuberkulose eingesetzt, da die Sonnenexposition die Vitaminproduktion auf natürliche Weise steigert. Unsere Einstufung der antibakteriellen Wirkungen von Vitamin D sowie seiner proviralen Wirkungen basiert auf der Beziehung von Vitamin D zu Ca, P, Cu, Zn und Fe. Es ist bekannt, dass ein Anstieg der Ca-Konzentration im Gewebe die Aktivität und Ausbreitung inaktiver Viren fördert, während eine Steigerung der P-Konzentration im Gewebe die virale Aktivität hemmt. Dass Vitamin D eine verstärkte Ablagerung von Calcium im Gewebe unterstützt, ist hinreichend bekannt. Es besteht ein Zusammenhang zwischen geringen Mengen von Cu im Gewebe und einer gesteigerten Anfälligkeit für bakterielle Infektionen. Vitamin D hat eine synergistische Beziehung zum Mineralstoff Cu. Da das Fe/Cu-Verhältnis bzw. -Gleichgewicht ebenfalls für die Vermeidung bakterieller Infektionen aufgrund von Cu-Mangel wichtig ist, sind sowohl Vitamin D als auch Ca Antagonisten von Fe. Es wurde gezeigt, dass Vitamin D die Produktion des HIV-Virus verstärkt. Unsere hTMA-Studien haben gezeigt, dass Menschen mit ARC und AIDS ein langsames Stoffwechselmuster und gleichzeitig ein signifikant niedriges Zn/Cu-Verhältnis aufweisen. Es ist gut bekannt, dass Vitamin A Viren bekämpft. Das Papillomavirus wird von Vitamin A unterdrückt und es wurde festgestellt, dass die HIV-1-Vermehrung von Vitamin A gehemmt wird. Im Rahmen von Vitamin-A-Therapien wurden die Verbesserung der Serokonversion bei Masernimpfungen und die Hemmung der Vermehrung des Herpes-simplex-Virus festgestellt. Es besteht ein synergistischer Zusammenhang zwischen Vitamin A und Zink, einem Mineralstoff, der für seine antivirale Wirkung bekannt ist. Vitamin A verringert darüber hinaus die Ca-Konzentration im Gewebe im Verhältnis zu P.

Vitamin-D-Bedarf

Auf Grundlage einiger der oben aufgeführten Studien und der in Bluttests festgestellten Vitamin-D-Mengen wurde vorgeschlagen, die empfohlene Tagesdosis (RDA) von Vitamin D zu steigern. An mancher Stelle werden bis zu 1000 IE für die erwachsene Allgemeinbevölkerung vorgeschlagen. Dies ist bis zum Abschluss weiterer Forschungsarbeiten möglicherweise ein voreiliger Schritt. Die Wirkung von Vitamin D hängt nicht nur von angemessenen Mengen im Serum ab. Die im Kreislauf befindlichen Mengen an Vitamin D stehen zwar im Zusammenhang mit der nahrungsbedingten Aufnahme und der Synthese aufgrund von Sonneneinstrahlung, allerdings könnte die Umwandlung in eine aktive Form bei manchen Menschen gestört sein.

Die Vitamin-D-Rezeptoren, andere Enzyme, Hormone, der Ernährungsstatus und die Zusammenhänge zwischen Nährstoffen haben Einfluss auf den Vitamin-D-Bedarf. Wir haben die Zusammenhänge zwischen Vitamin D und Ca, Mg, P, Zn, Cu, Fe, Vitamin A, den Hormonen Insulin, Östrogen, Progesteron, Androgen, PTH, dem Immunsystem sowie der Schilddrüsen- und Nebennierenaktivität besprochen. Dies sind mehr als ein Duzend Faktoren, von denen bekannt ist, dass Sie den Vitamin-D-Status beeinflussen. Es gibt eine Vielzahl anderer Zusammenhänge, die im Rahmen dieses kurzen Überblicks nicht besprochen werden können. An dieser Stelle wollen wir es bei der Feststellung belassen, dass die Mineralstoffanalyse viele der signifikanten Zusammenhänge aufzeigen kann und ein komplexes Hilfsmittel zur Bewertung des individuellen Vitamin-D-Bedarfs ist.

Fragen und Bedenken hinsichtlich Vitamin D

Ich erhalte fast täglich Fragen in Bezug auf Vitamin D, obwohl in unseren Berichten angegeben wird, ob eine ergänzende Verabreichung von Vitamin D für die jeweilige Person notwendig ist oder nicht. Patienten, bei denen ein niedriger Vitamin-D-Spiegel im Blut angezeigt wird, glauben, dass sie zusätzlich Vitamin D einnehmen sollten, selbst wenn sie einen langsamen Stoffwechsel haben. Das ist keinesfalls richtig. Es scheint eine Tendenz zu geben, Vitamin D als Allheilmittel für jede Krankheit anzusehen. Bisweilen wird sogar bei normalen Blutwerten eine zusätzliche Verabreichung von Vitamin D empfohlen, obwohl es keine fundierten Gründe dafür gibt.
In manchen Kreisen wird die Verdopplung oder Vervierfachung des derzeit als normal geltenden Vitamin-D-Werts nahegelegt, ohne Rücksicht auf den Stoffwechsel der Betroffenen zu nehmen. Da es sehr schwer ist, die künstlich angehobenen „Normalwerte“ zu erreichen, empfehlen viele Ärzten und Organisationen jetzt eine Mega-Dosis von Vitamin-D, ohne dabei jedoch die möglicherweise entstehenden langfristigen Risiken und Komplikationen zu berücksichtigen.

Vor kurzem hat das Institute of Medicine (IOM) in den USA in einer Erklärung darauf hingewiesen, dass die Steigerung des Normalbereichs für Vitamin D sowie die langfristige Einnahme einer hohen Vitamin-D-Dosis derzeit nicht empfohlen werden. Darüber hinaus wurde angemerkt, dass bei der Überprüfung hunderter Studien und Berichte in Bezug auf den Nutzen von Vitamin D als Schutz vor Krebs, Herzerkrankungen, Diabetes und Autoimmunerkrankungen Widersprüche und gemischte Ergebnisse gefunden wurden. Offenbar gibt es nicht genügend Belege dafür, dass Vitamin D diese Wirkungen hat. Andere Studien bestätigen diesen Bericht des IOM. Bei einer Bewertung der Daten des Third National Health and Nutritional Examination Survey (NHANES III) wurden ähnliche Schlussfolgerungen gezogen und zudem auf die negativen Auswirkungen eines hohen Vitamin-D-Blutspiegels auf die Sterblichkeitsrate eingegangen. Offenbar gab es für die Gesamtpopulation der Studie keine Korrelation zwischen der krebsbedingten Sterblichkeit und dem Vitamin-D-Serumspiegel. Allerdings wurde beim Vergleich zwischen zu hohen und zu niedrigen Vitamin-D-Spiegeln bei den erhöhten Vitamin-D-Spiegeln eine leicht gesteigerte krebsbedingte Sterblichkeit festgestellt. (Freedman, Dm et al. Serum 25hydroxyvitamin D and cancer mortality in the NHANES III study. Cancer Res. Nov.1, 2010)
Diese widersprüchlichen Berichte und Studien können anhand von Haarmineralanalysestudien (hTMA-Studien) erklärt werden. Darüber hinaus ermöglichen die hTMA-Studien bessere Empfehlungen und Erklärungen in Bezug auf die Vitamin-D-Einnahme und diesbezügliche Nahrungsergänzungsmittel.

Langsamer Stoffwechsel:

Wir haben festgestellt, dass je höher der Calciumspiegel im Gewebe ist, umso weniger Vitamin D kann in die aktive Form umgewandelt werden. Menschen mit langsamem Stoffwechsel haben einen erhöhten Calciumspiegel im Gewebe, welcher von einer relativen Dominanz der Nebenschilddrüse begünstigt wird. Dies kann als primäre Nebenschilddrüsenüberfunktion oder subklinische Nebenschilddrüsenüberfunktion bezeichnet werden. Diese Art von Nebenschilddrüsenüberfunktion, die zu exzessiven Calciumkonzentrationen im Gewebe führt, vermindert die Bildung von aktivem Vitamin D. Leider ist die Anhebung des Vitamin-D-Blutspiegels schwierig, sogar bei Verabreichung einer Mega-Dosis an Vitamin D über Nahrungsergänzungsmittel. Wird jedoch die subklinische Nebenschilddrüsenüberfunktion unter Kontrolle gebracht, steigt die Menge an aktivem Vitamin D im Blut sogar ohne entsprechende Nahrungsergänzungsmittel an. Ein erzwungener Anstieg des Vitamin-D-Blutspiegels mittels pharmakologischer Mengen von Vitamin D ist vergleichbar mit einer erzwungenen Verringerung des Cholesterinspiegels mittels Medikamenten in der Erwartung, dadurch Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verhindern. Wie wir in den vorherigen Ausführungen gesehen haben, ist der Nutzen gering und langfristig können sogar Schäden auftreten.

Beispielsweise kann Vitamin D die Nebenschilddrüsenaktivität beeinträchtigen und somit zu Autoimmunerkrankungen auf Zellebene, Weichgewebe-Kalzifizierungen, Bildung von Nierensteinen, Osteoarthritis, Osteoporose und Herz-Kreislauf-Krankheiten führen. In manchen Fällen führt ein Vitamin-D-Mangel zu sekundärer Nebenschilddrüsenüberfunktion und verursacht dadurch Rachitis und Osteomalazie, wobei es sich um Krankheiten handelt, die sehr gut auf Vitamin-D-Nahrungsergänzungsmittel ansprechen. Dieses Gesundheitsproblem kommt im Vergleich zu primärer Nebenschilddrüsenüberfunktion jedoch selten vor. Weitere Informationen zu den Auswirkungen von Nebenschilddrüsenüberfunktion und Vitamin D finden Sie auf der folgenden Website des Norman Parathyroid Center am Tampa General Hospital: http://www.parathyroid.com. Diese Website enthält umfangreiche Informationen zu Störungen der Nebenschilddrüse sowie Ansichten in Bezug auf den Vitamin-D-Spiegel. Die dort zu findenden Informationen unterstützen die zuvor besprochenen Befunde auf Grundlage unserer hTMA-Testergebnisse.

Schneller Stoffwechsel:

Menschen mit schnellem Stoffwechsel hingegen haben einen niedrigen hTMA-Calciumspiegel und einen gesteigerten Bedarf an Vitamin D. Dies betrifft jedoch nur etwa fünfundzwanzig Prozent der Bevölkerung.
Vitamin-D-Therapie ist für Menschen mit schnellem Stoffwechsel von Nutzen, da sie bestimmte Arten von Krebs und Herzerkrankungen lindert oder verhindert und exzessive humorale Autoimmunerkrankungen lindert.

Quelle:

Vitamin D (David L. Watts, Ph.D.)

Literaturhinweise

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