Wie uns verschiedene Arten von Stress beeinträchtigen und wie die schädlichen Folgen von Disstress vermieden werden können.

Gefahr oder Chance?

Der Begriff „Stress“ ist heutzutage in aller Munde aber was bedeutet er eigentlich? Welchen Zusammenhang gibt es zwischen unserem Ernährungszustand und den Abweichungen in unserer Körperchemie, die eine solche Vielzahl von Stoffwechselstörungen hervorrufen?

Manchmal zeigt sich Stress in Form einer emotionalen Krise. Um das Jahr 1930 erfand der Endokrinologe Hans Selye (der Vater der Stressforschung) den Begriff „Stress“. Ursprünglich war Stress eine Bezeichnung für die physiologischen Reaktionen auf Stressfaktoren, die Forscher bei Labortieren feststellten. Laut Definition von Selye ist Stress die Reaktion und Anpassung eines Organismus angesichts einer vermeintlichen Bedrohung. Auf Zellebene ist Stress von lebenswichtiger Bedeutung, da er den Handlungen und Verhaltensweisen zugrunde liegt.

Selye erkannte auch, dass nicht jede Art von Stress notwendigerweise „schlecht“ sein muss. Er unterschied daher zwischen „Eustress“ und „Disstress“. Manche Arten von Stress können motivierend und positiv sein. Disstress ist jedoch gesundheitsschädlich. Lang anhaltender Disstress führt zu psychologischen Störungen und körperlichem Abbau.

Kurz gesagt, Stress ist die Art und Weise, wie unser Körper auf jegliche Bedrohung für die Gesundheit reagiert. Die Auslöser dieser Reaktion werden Stressfaktoren genannt. Praktisch alles kann ein Stressfaktor sein: von physikalischen Bedingungen wie Kälte oder Hitze bis hin zu psychologischen Stressfaktoren wie Sorgen, Furcht oder Angstgefühlen. Aber auch Krankheiten, Toxine und Schwermetalle können Stressoren darstellen.

Stress und (chronischer) Disstress

Effektives Stressmanagement erfordert eine mehrstufige Herangehensweise unter anderem mithilfe von Nahrungsergänzungsmitteln, körperlicher Betätigung, psychologischen Ansätzen und Verhaltensänderung. Außerdem ist es wichtig, Furcht in Hoffnung zu verwandeln, positive Gedanken gegenüber negativen Gedanken in den Vordergrund zu stellen und eine bedeutsame Arbeit zu verrichten. Wird Ihrem Körper jedoch nicht die für die biologische Stressreaktion notwendige Ernährung zugeführt, kann die Umsetzung dieser Strategien sehr schwierig sein.

Die grundlegenden Prinzipien von Stressreaktionen auf Zellebene gelten auch auf Makroebene in Bezug auf das Verhalten eines Menschen und sogar für die Gesellschaft insgesamt.

Dreiphasige Reaktion auf Stress

Alle Lebensformen reagieren auf chronischen Stress in 3 Phasen:

1. Widerstand. Zunächst gibt es Schwierigkeiten (Widerstandsphase).
2. Anpassung. Danach gewöhnen Sie sich daran (Anpassungsphase).
3. Erschöpfung. Letztendlich kommen Sie nicht mehr damit zurecht (Erschöpfungsphase).

Die Erschöpfungsphase ist vergleichbar mit der Situation, wenn man zu lange in der Kälte bleibt, ein schweres Gewicht zu lange hält oder mit einer unerträglichen Person zusammen wohnt.
Die ständigen Anforderungen unserer modernen Kultur der ständigen Erreichbarkeit können ebenfalls zu Erschöpfung führen. Die Komplexität des täglichen Lebens ist eine ständige Herausforderung. Wir müssen mit unseren elektronischen Geräten, dem Rechtssystem, dem Steuersystem, Finanzfragen usw. klarkommen. Das tägliche Leben an sich ist stressig. Trotz unseres überwältigen materiellen Wohlstands werden wir aufgefordert, noch mehr zu konsumieren. Die moderne Kultur fordert zu viel von uns, mehr als menschenmöglich ist. Zu viele Belastungen (Besitztümer), zu viele Tasten, zu viele technisch komplexe Erlebnisse. Und trotz aller Versprechungen im Zusammenhang mit dem technologischen Fortschritt und unseren Besitztümern sind wir nicht glücklicher.

Da jeder Mensch einzigartig ist, gibt es eine Vielzahl von Symptomen und Erkrankungen bzw. „spezifischen“ Reaktionen, die ausgelöst werden können, wenn man verschiedenen Stressfaktoren ausgesetzt ist. Das Interessante dabei ist, dass unsere biochemischen Anpassungsreaktionen auf verschiedene Arten von Stressfaktoren im Grunde ziemlich ähnlich (unspezifisch) sind. Anders gesagt: Egal, um welchen Stressfaktor es sich handelt, vom physiologischen Standpunkt aus gibt es nur zwei Reaktionen:

1. Kampf. Widerstand leisten oder kämpfen.

2. Flucht. Wegrennen oder dulden.

Man kann jedoch nicht vor Toxinen im Körper wegrennen oder gegen den ständigen Kontakt mit elektromagnetischen Feldern oder Funkwellen kämpfen. Biologisch haben wir daher nur zwei Möglichkeiten:

1. Die Toxine biochemisch vernichten und/oder ausscheiden.
2. Sie vermeiden und lernen, mit ihnen umzugehen.

Disstress beeinträchtigt das logische Denken

Menschen, die extremem Stress ausgesetzt sind, haben oft Schwierigkeiten, die richtige Entscheidung zu treffen, wenn es sich um komplexe Sachverhalte handelt und logisches Denken erforderlich ist. Wenn das sympathische Nervensystem des Körpers (Kampf oder Flucht) dominiert, kommt es zu einer entsprechenden physiologischen Anpassung an die unmittelbare Bedrohung. Beispielsweise leitet das Verdauungssystem die Energie an andere physikalische Systeme weiter, welche mit der Bedrohung zu tun haben. Dadurch wird die Verdauung beeinträchtigt. Auf neurologischer Ebene reagieren wir mit einfachen und schnellen reaktiven Funktionen, die die komplexere Logik außer Kraft setzen oder anderweitig stören können.

Die biologische Reaktion auf Stress

Um zu verstehen, wie man mit Stress umgehen sollte, muss man verstehen, wie Zellen auf Stress reagieren. Stress ist eine geläufige Bezeichnung für die Folgen der Unfähigkeit des menschlichen Körpers, in geeigneter Weise auf emotionale oder physikalische (reelle oder eingebildete) Gefahren für den Organismus zu reagieren. Subjektiver Stress bzw. wahrgenommener Stress kann einen tiefgreifenden Effekt auf unsere Stressreaktion haben und daher unser Immunsystem stark beeinflussen (Thornton, 2006). Biologischer Stress umfasst laut Definition von Selye einen Zustand von Alarmiertheit und die Adrenalinproduktion. Dadurch wird die Widerstandsphase eingeleitet, die als Bewältigungsmechanismus dient. Nach der Widerstandsphase sollte eine Erholungsphase folgen.

Ist die Erholung wegen des ständigen Kontakts zu Stressfaktoren oder aufgrund einer inadäquaten zellulären Reaktion nicht möglich, kommt es zu einer Anpassung an den Stress, die zu einer Vielzahl chronischer Erkrankungen führen kann. Dies wird als allgemeines Anpassungssyndrom bezeichnet. Das bedeutet, dass Ihr Körper gelernt hat, zumindest teilweise „damit zu leben“. An einem bestimmen Punkt auf diesem Weg, beginnt für den Betroffenen die Erschöpfungsphase. In dieser Phase kann der menschliche Körper nicht mehr reagieren. Die Folge ausbleibender Erholung nach der Erschöpfungsphase ist der Tod.

„Nicht der Stress bringt uns um, sondern unsere Reaktion darauf.“ Hans Selye

Die fünf Stressphasen

1. Alarmphase.
2. Widerstandsphase.
3. Erholungsphase.
4. Anpassungsphase.
5. Erschöpfungsphase.

Hans Selye nannte Stress die „Würze des Lebens“ und definierte ihn als die „unspezifische Reaktion des Körpers auf jegliche Anforderung“. Diese Anforderungen können durch Freude, Herausforderungen oder Erfüllung sowie Frustration, Wut oder Verbitterung ausgelöst werden. Die Reaktion des Körpers auf Stress erfolgt in verschiedenen Phasen (Watts, 1990). Wenn Stress lange andauert oder sich der Körper nicht erholen kann, können die pathologischen Stressphasen eintreten (siehe Phasen 4 und 5 unten).

1. Alarmphase (Kampf oder Flucht)

Die erste Stressphase ist die Alarmreaktion. Dies ist der Verteidigungsmechanismus des Körpers. Um die Stressfaktoren zu bewältigen, benötigt der Körper zusätzliche Energie. Diese wird durch Steigerung der Schilddrüsen- und Nebennierendrüsenaktivität bereitgestellt. Es kommt zu einer neuroendokrinen Reaktion des sympathischen Systems, welche eine Steigerung der Produktion des mineralocorticoiden Aldosterons und des antidiuretischen Hormons (ADH) in den Nebennieren hervorruft. Dies führt zu einer erhöhten Natrium- und Wasserretention. Dies deutet auf einen Entzündungsprozess hin. Hält dieser für längere Zeit an, kann es zu Gastritis, Divertikulitis, Colitis, Sinusitis, Arthritis usw. kommen. Eine verlängerte zelluläre Stressreaktion kann in dieser Phase jede dieser Entzündungskrankheiten hervorrufen.

Während der Alarmphase kommt es zu einer Zunahme von: Stresshormonen, Herzfrequenz, Blutgefäßverengung, Blutdruck, Blutzuckerspiegel, Blutfettspiegel, Cholesterinspiegel (LDL), Gerinnungsfaktoren, Knochenverlust, Eiweißabbau in den Muskeln und Bindegeweben, Insulinresistenz, Stressgefühlen, Furcht, Angstgefühlen und Depression. Die Alarmphase führt außerdem zu einer SENKUNG/VERSCHLECHTERUNG von: Kurzzeitgedächtnis, Konzentrations- und Lernfähigkeit, Serotoninspiegel, Zellimmunität und Wachstumshormonspiegel. Die Alarmreaktion erhöht den Bedarf der Zellen an Vitamine C, D, E, B1, B6 und B12 sowie an den Mineralstoffen Calcium, Kupfer, Cobalt, Natrium, Selen und Zink. Diese Reaktionen können pathologisch werden, wenn die Person nicht die Nährstoffe aufnimmt, die sie für diese Reaktionen benötigt, bzw. wenn die Alarmphase nicht überwunden wird.

Die positive Seite der Alarmphase ist, dass sie mit schnelleren Reflexen und verbesserter Konzentration einhergeht und Blut in die Gliedmaßen leitet. Dies ist der erforderliche Mechanismus für die Reaktion auf positiven oder negativen Stress.

2. Widerstandsphase (Zusammenbruch oder Reparatur)

Widerstand ist die zweite Stressphase und geht mit einer kontinuierlichen Stimulation des sympathischen Systems einher. Der Körper versucht angesichts der Stressfaktoren, welche die Alarmreaktion ausgelöst haben, die Homöostase aufrecht zu erhalten. Entzündungshemmende Hormone (Cortisol) werden ausgeschüttet, um die Entzündung zu kontrollieren. Da Cortisol zu einem Gewebeabbau (Katabolisums) führt und den Blutzucker steigert, wird es auch als Glucocorticoid-Hormon bezeichnet. Wenn eine Person in der Widerstandsphase verbleibt, wird der Katabolismus dominant und führt zu chronischen, schwächenden Erkrankungen (Schock, Geschwüre, Immunstörung, schwankendes Energieniveau usw.)

Die Widerstandsreaktion steigert den Bedarf an den Vitaminen C, A, B1, B2, B3, B5 und B6 sowie den Mineralstoffen Kalium, Zink, Mangan, Eisen und Magnesium.

3. Die Erholungsphase (zurück zur Normalität)

Nachdem der Stress unter Kontrolle gebracht wurde, lässt die verstärkte Stimulation des sympathischen, neuroendokrinen Systems nach, das Gewebe wird repariert und die normalen Funktionen kehren zurück (Erholungsphase). In diesem neuroendokrinen Zustand werden die Verdauungs-, Stoffwechsel- und Zellreparaturfunktionen wiederhergestellt. Ruhe, Wachstum, geistige Ausgeglichenheit und Lernfähigkeit erreichen wieder Normalniveau.

Für die Erholung auf Stoffwechselebene sind die Vitamine C, D, E, B1, B6, B12 sowie Folsäure und die Mineralstoffe Calcium, Magnesium, Kupfer, Cobalt und Selen erforderlich. Zu diesem Zeitpunkt kehren die Mineralstoffspiegel und -verhältnisse zu einem gesunden Gleichgewicht zurück, insbesondere das Natrium/Kalium-Verhältnis.

Die biologischen Interaktionen zwischen den Nährstoffen sind in den drei oben besprochenen Phasen der Stressreaktion von kritischer Bedeutung für eine gesunde Erholungsreaktion auf Stress.

4. Die Anpassungsphase (Adaptationskrankheiten)

Wenn der Körper nicht bis zur Erholungsphase gelangt, wird der Disstress chronisch. Dadurch kommt es zu einer chronischen Verschlechterung des Gesundheitszustands und zu schwächenden Krankheiten, welche von Seyle als „Adaptationskrankheiten“ beschrieben wurden. In dieser Phase kommt es weder zur Erholung noch zur Erschöpfung des Körpers sondern zur Anpassung an die Stressphase, wodurch chronische Erkrankungen entstehen können.

Anzeichen von chronischem Disstress sind u. a.:

• Geringeres Energieniveau.
• Geringeres Selbstbewusstsein (Selbstwertgefühl).
• Änderung der Schlafmuster, d. h. Schlaflosigkeit, Unterbrechungen des Schlafs oder übermäßiges Schlafen.
• Appetit- oder Gewichtsänderungen.
• Geringere Kontrolle über Emotionen wie Pessimismus, Wut, Schuld, Reizbarkeit und Angstgefühle.
• Geringere Genussfähigkeit: Unfähigkeit, Geschehnisse zu genießen und sich auf schöne Dinge zu freuen. Hobbys und Interessen werden vernachlässigt, die Beziehungen sind belastet und Kontakte werden vermieden.
• Geringere Schmerztoleranz: Schmerzen sind schwerer erträglich und eine Reihe neuer Beschwerden können auftreten.
• Änderung des Sexualtriebs: nicht vorhanden oder gesenkt.
• Schwache Konzentration und schlechtes Gedächtnis: Manche Menschen haben so starke Beeinträchtigungen, dass sie glauben, geisteskrank zu werden.
• Antriebslosigkeit: Nichts scheint die Mühe wert zu sein und die Dinge scheinen bedeutungslos zu sein.

5. Die Erschöpfungsphase („Burnout“)

Die Erschöpfungsphase tritt ein, wenn der Körper aufgrund der Unfähigkeit, sich von den kontinuierlichen, chronischen Adaptationskrankheiten zu erholen, oder aufgrund von Fehlanpassung letztendlich völlig ausgebrannt ist. Mit fortschreitendem Disstress werden lebenswichtige Nährstoffe aufgebraucht, wodurch es zu Schilddrüsen- und Nebennierendrüsenschwäche kommt. Die Ursache für die schwächende Wirkung von chronischem Disstress ist eine Überlastung des biologischen Reaktionssystems, dessen eigentliche Funktion in der kurzfristigen Abwehr akuter Bedrohungen besteht.

Erschöpfung und Energiebedarf

In der Erschöpfungsphase führt die verminderte Nebennieren- und Schilddrüsenaktivität zu einem konstanten Verlangen nach externen Energiequellen (Alkohol, Zucker, Kaffee, Nikotin und andere chemische Stimulantien sowie Medikamente und illegale Drogen, aufregende Aktivitäten, extreme Emotionen usw.). Häufig kommt es zum Anstieg des Cholesterinspiegels, zur Ansammlung toxischer Metalle im Körper und zum Ausbruch chronischer Erkrankungen wie Diabetes, Krebs, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Verstopfung, Allergien und Asthma, Erschöpfung und Hypoglykämie. Jede Art von Stressfaktor setzt unseren Stressreaktionsmechanismus in Gang. Es hängt jedoch stark vom biochemischen Status des jeweiligen Menschen ab, ob Herz, Nieren, Verdauungstrakt, Gehirn oder andere Organe darunter leiden. Wie bei einer Kette reißt auch im Körper zuerst das schwächste Glied, selbst wenn die Belastung an allen Stellen gleich ist.

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Abbildung oben: Die Funktionskurve des Menschen, Nixon 1982 (Yerkes-Dodson-Kurve 1908)

Die Funktionskurve des Menschen (Nixon, 1982) zeigt, dass verstärkter Stress zu verminderter Leistung führt, bis zu einem Punkt, an dem ein schneller Abwärtstrend einsetzt. Dieser Punkt ist jedoch bei jedem Menschen unterschiedlich. Sie müssen daher auf Frühwarnsymptome und -anzeichen achten, die darauf hindeuten, dass eine Stressüberlastung das Fass zum Überlaufen bringt. Diese Anzeichen sind bei jedem von uns verschieden und bisweilen kaum wahrnehmbar, sodass sie häufig ignoriert werden, bis es zu spät ist. Es kommt nicht selten vor, dass die Ihnen nahe stehenden Personen schon bemerkt haben, dass etwas mit Ihnen nicht stimmt, bevor es Ihnen selbst bewusst wird.

Ohne Homöostase entsteht Disstress. Ohne Erholung kommt es zum Kollaps. Dies ist eine düstere Beschreibung der unspezifischen Stressreaktion. Sie lässt sich auf allen Ebenen anwenden, von der Zelle bis hin zu großen Systemen. Das ist das Naturgesetz des Gleichgewichts.

Genießen der Vorteile von Eustress, Vermeidung von Disstress

Es ist wichtig zu verstehen, dass Stress ein fundamentaler Bestandteil des Lebens ist. Positive Stressfaktoren können uns schneller, besser und stärker machen und zu größerer Leistung anspornen. In dem noch jungen Forschungsfeld der Psychoneuroimmunologie werden die Zusammenhänge zwischen Stress und seinen physiologischen Auswirkungen auf den Körper bestimmt. Die Frage ist also: Wie können wir mit den Stressfaktoren des Lebens umgehen, um Disstress zu minimieren?

Obwohl es keine einheitliche klinische Definition von Stress gibt, haben Experimente und Studien bewiesen, dass ein Gefühl geringer oder fehlender Kontrolle immer mit Disstress einhergeht. Britische Forscher haben 13 europäische Studien mit fast 200.000 Teilnehmern analysiert und festgestellt, dass Belastungen am Arbeitsplatz zu einem 23 % höheren Risiko von Herzinfarkten und tödlichen Herzerkrankungen führen. (Kivmaki, 2012)

Um allen Bedürfnissen des Menschen Rechnung zu tragen, wird in der gesamtheitlichen Pflege für das Konzept der Verbindung zwischen Geist und Körper geworben. Die entsprechenden Therapien wie Meditation, Visualisierung, Drucktherapie, Humor- und Entspannungstechniken sind allesamt Methoden der Stressbewältigung. Diese Therapien fördern die Selbstkontrolle und das Wohlbefinden (Lorentz 2006). Beratungen, um Menschen dabei zu helfen, Erfüllung zu finden, sowie Lifestyle-Programme, die ein Gefühl von Kontrolle vermitteln, sind ebenfalls nützlich. Eine Studie der Mayo Clinic zeigte, dass positive Aussichten die Lebenserwartung erhöhen, Stress vermindern und den Menschen helfen, schwere Zeiten zu bewältigen. In anderen Worten: Ein positiver Lifestyle mit wenig Stress kann Wunder bewirken.

Geist-Körper-Therapien bieten jedoch nur eine vorübergehende Linderung, wenn Sie sich angesichts der zugrundeliegenden Mineralstoffmuster auf biochemischer Ebene ständig in einem Alarm- oder Erschöpfungszustand befinden (so sehr Sie sich auch anstrengen, „positiv zu denken“). Disstress entsteht, wenn keine Homöostase erfolgt bzw. kein Gleichgewicht vorliegt (Wisneski, 2005). Eine aus dem Gleichgewicht geratene Biochemie lässt sich mit noch so viel Meditation nicht wiederherstellen und wird zu Disstress führen. Darüber hinaus kommen wir ständig mit Schwermetallen wie Blei, Cadmium und Quecksilber in Kontakt. Es ist gut belegt, dass Schwermetallbelastungen emotionale Änderungen und neurologische Beeinträchtigungen hervorrufen (Watts, 1990).

Natürlich hilft ein erfolgreiches und erfülltes Leben dabei, Stress zu bewältigen, ohne in Disstress zu verfallen. Leider ist das jedoch nicht genug. Sogar bei erfolgreichen und scheinbar glücklichen Menschen kann es auf Zellebene zur biologischen Stressreaktionen kommen. Wenn Sie aufgrund eines Nährstoffmangels oder einer toxischen Belastung des Körpers ein Mineralstoffungleichgewicht aufweisen, kommt es zu einer biochemischen Disstress-Reaktion, selbst wenn Sie oberflächlich keinen Stress verspüren.

Verwendung unserer Haarmineralanalyse zur Beurteilung des biochemischen Status und Fortschritts

Anhand unserer Haarmineralanalyse lässt sich präzise analysieren, wie Ihre Biochemie auf Stress reagiert. Sie ist außerdem die von Biomonitoring-Agenturen weltweit bevorzugte Methode zur Überprüfung und Überwachung von Schwermetalltoxizität. Ein ausgebildeter Therapeut kann Hinweise auf den Stoffwechsel und die toxische Belastung eines Patienten durch Analyse der Mineralstoffspiegel und -verhältnisse im Gewebe beurteilen. Anhand dieser Informationen kann er Anhaltspunkte der neuroendokrinen Funktionen der jeweiligen Person sowie ihrer Reaktionsfähigkeit gegenüber Stress erhalten.

„Das autonome endokrine System steuert bzw. beeinflusst jeden chemischen Prozess im Körper, einschließlich der Aufnahme und Verwendung von Nährstoffen.“ Dr. Melvin Page (1894-1983)

Interpretation von hTMA-Laborberichten

Computergenerierte Laborergebnisse basieren auf standardisierten Algorithmen und bedürfen häufig einer fachkundigen Interpretation. Jeder Mensch ist einzigartig, daher müssen Empfehlungen eines Labors zusätzlich auf Grundlage der Krankenakte des jeweiligen Patienten angepasst und interpretiert werden. Die korrekte Interpretation eines hTMA-Berichts ist eine komplexe Angelegenheit. Klinische Erfahrungen mit hTMA und Kenntnisse in Bezug auf Mineralstoffmuster, -spiegel und -verhältnisse sind erforderlich. Aus psychologischer Sicht besteht eine Korrelation zwischen der Stressreaktion und den hTMA-Daten. Ein hohes Natrium/Kalium-Verhältnis gibt beispielsweise Hinweise auf einen chronischen Alarmzustand oder eine Dominanz des sympathischen Systems. Dies kann gewöhnlich einhergehen mit intensivem oder chronischem Disstress, mit Furcht, Wut, Entzündungen, Wasserretention und Gewichtszunahme.

Die mittels hTMA ermittelten Mineralstoffmuster zeigen außerdem die Wirkung der Stressfaktoren an. Diese Information kann für Therapeuten von Nutzen sein, da sie ihnen erlaubt, eine Kombination zielgerichteter Nahrungsergänzungsmittel zu verschreiben und ernährungsbezogene Empfehlungen abzugeben. Die Unterstützung des Körpers mit den entsprechenden Nährstoffen ist insbesondere zur Steigerung der Widerstandsfähigkeit von Nutzen, welche für die Stressbewältigung erforderlich ist.

In der Biologie gibt es eindeutige Stoffwechselzusammenhänge und Kommunikationen zwischen den Zellen, Geweben, Organen und anderen Systemen im Körper. Die Interaktion zwischen diesen Systemen hängt von der Gesundheit und Funktionstüchtigkeit des autonomen Nervensystems und des endokrinen Systems ab. Dieses Gleichgewicht wirkt sich nicht nur auf die einem Menschen zur Verfügung stehenden Nährstoffe aus, sondern auch auf die Effizienz der Kommunikation zwischen diesen wichtigen, interdependenten Systemen.

Die korrekte Interpretation von hTMA-Mineralstoffmustern liefert Therapeuten nützliche Informationen über die Stoffwechselkommunikation zwischen den Zellen, Geweben, Organen und verschiedenen Systemen. Das Verhältnis zwischen dem sympathischen und dem parasympathischen System eines Menschen kann Informationen über den derzeitigen Gesundheitszustand und bietet Einblicke in die Gesundheitstrends liefern. Dank dieses Wissens können vorbeugende Maßnahmen zur Vermeidung negativer Folgen getroffen werden (anstatt die Symptome zu behandeln, sobald sie auftreten). Wenn die Systeme des Körpers optimal funktionieren, kann die menschliche Biologie mit robuster Immunität, Durchhaltevermögen und Widerstandsfähigkeit reagieren.

Schlussfolgerung

Vom biochemischen Standpunkt aus ist Stress ein komplexer Balanceakt zwischen den parasympathischen und sympathischen Aktivitäten des autonomen Nervensystems. Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Genesung eine Dominanz der parasympathischen Aktivität erfordert, während „Kampf oder Flucht“-Verhalten eine Dominanz der sympathischen Aktivität erfordert.

Wir wissen, dass Ernährungsmängel die Funktionsfähigkeit vieler verschiedener Zelltypen vermindert. Sowohl Unterernährung als auch Überernährung können die Reaktionsfähigkeit des Immunsystems beeinträchtigen (Chandra, 1977). Eine Haarmineralanalyse kann Hinweise sowohl zur Bewertung absoluter Mängel (Mineralstoffspiegel unter dem Idealwert) als auch relativer Mängel (unausgeglichene Mineralstoffverhältnisse synergistischer Elemente) geben.

Die Fähigkeit, Stress zu bewältigen oder sogar zu nutzen, hängt davon ab, wie gut der Körper mit Stress umgehen kann. Die Funktionstüchtigkeit des endokrinen Systems des Körpers ist ein wichtiger Aspekt beim Umgang mit Stress. Wenn ein korrektes biochemisches Gleichgewicht vorliegt und der Bedarf Ihres Stoffwechsels gedeckt ist, können Sie auf gesunde Weise auf Stress reagieren. Eustress ist die zur Ausführung lohnender, erfüllender und bedeutungsvoller Aktivitäten erforderliche Triebkraft und verleiht Menschen einen natürlichen Tatendrang. Die körperliche und geistige Fähigkeit, erfolgreich mit Stress umzugehen, macht Transformation möglich.

Literaturhinweise

  • Nixon, P.G. (1982) The human function curve – a paradigm for our times.
  • Thornton, L.M (2006) Psychoneuroimmunology examined: The role of subjective stress, Cellscience 2006.
  • Watts, D. L. (1990). Stress, TEI Newsletter, May/June.
  • Watts, D. L. (1990). Trace Elements and Neuropsychological Problems as Reflected in Tissue Mineral Analysis Patterns, Journal of Orthomolecular Medicine Vol. 5, No. 3, 1990.