Millionen von Menschen leiden heutzutage an Schlafstörungen. Schlaftabletten, einschließlich Beruhigungsmittel, zählen zu der am häufigsten verschriebenen Gruppe von Medikamenten. Die Ernährungsforschung hat gezeigt, dass es möglich ist, die biochemischen Ursachen von Schlaflosigkeit durch Ernährungstherapie zu beheben, anstatt nur die Symptome zu behandeln. Schlafprobleme können auf diese Weise oftmals permanent gelöst werden. Aus diesem Grund muss die Ursache der Schlaflosigkeit identifiziert werden. Sehen wir uns verschiedene biochemische Ursachen an:

Biochemische Muster im Zusammenhang mit Schlaflosigkeit

Geringer Calcium- und Magnesiumspiegel im Gewebe

Ein bei Menschen mit Schlafproblemen häufig anzutreffendes Mineralstoffmuster ist ein niedriger Calcium- (unter 40 mg%) und Magnesiumspiegel (unter 6 mg%) im Haar. Zumeist ist der Natrium- und Kaliumspiegel im Haar erhöht. Dies ist ein Mineralstoffmuster von Menschen mit schnellem Stoffwechsel. Es ist besonders häufig bei Kindern mit Schlafproblemen und manchen Erwachsene unter Stress anzutreffen.

Calcium und Magnesium wirken betäubend auf das Zentralnervensystem. In der Kampf-Flucht- bzw. Alarmreaktion werden Calcium und Magnesium schnell ausgeschüttet und führen zu gesteigerter Alarmbereitschaft. Menschen, deren Haaranalyse einen schnellen Stoffwechsel aufzeigt, befinden sich in einem Zustand permanenter Alarmbereitschaft und können Schwierigkeiten haben, ihr überaktives Nervensystem herunterzufahren. Ein schneller Stoffwechsel wird auch als Dominanz des sympathischen Systems bezeichnet. Alarmbereitschaft ist eine Funktion des sympathischen Nervensystems. Schlaf erfordert eine parasympathische Dominanz. Ein möglicher Typ von Schlafstörung hat mit der Unfähigkeit zu tun, vom sympathischen in den parasympathischen Zustand der Körperchemie überzugehen.

Menschen mit schnellem Stoffwechsel können auch aufgrund von Muskelspannungen und -krämpfen in Verbindung mit einem niedrigen Calcium- und Magnesiumspiegel Schlafschwierigkeiten haben.

Kupferüberschuss im Gewebe

Eine andere biochemische Anomalie, die zu Schlaflosigkeit führt, ist ein Kupferungleichgewicht. Dieses Ernährungsungleichgewicht tritt häufig bei Erwachsenen und eher bei Frauen als bei Männern auf. Ein Kupferungleichgewicht bei einer Haarmineralanalyse wird durch folgende Indikatoren angezeigt:

• Kupferspiegel über 3,5 mg% oder
• Kupferspiegel unter 1,0 mg% oder
• Zink/Kupfer-Verhältnis unter 6:1 oder über 12:1 oder
• Calcium/Kalium-Verhältnis über 12:1 oder
• Kaliumspiegel unter 4 mg% oder
• Quecksilber-Toxizität oder
• Natrium/Kalium-Verhältnis unter 2,5:1.

Kupfer scheint Schlaflosigkeit zu verursachen, da es stimulierend auf die Katecholamine wirkt. Dabei handelt es sich um Neurotransmitter, die das Zentralnervensystem aktivieren. Menschen mit Kupfer-Toxizität beschweren sich häufig über rasende Gedanken beim Versuch einzuschlafen.

Kupferungleichgewicht geht bei Haaranalysen häufig einher mit einem erhöhten Calcium- und Magnesiumspiegel. Obwohl dies einen Calciumüberschuss im Körper vermuten lässt, wird dadurch tatsächlich die mangelnde Bioverfügbarkeit von Calcium und Magnesium angezeigt. Das bedeutet, dass Calcium nicht in einer ionischen bzw. brauchbaren Form vorliegt und ins Weichgewebe wie z. B. ins Haar abgesondert wird.

Aus diesem Grund weisen die betroffenen Menschen oftmals sowohl Symptome von Calciumüberschuss als auch Calciummangel auf.

Ein häufiges Symptom ist Erschöpfung, welche mit einem Calciumüberschuss im Gewebe in Zusammenhang steht. Allerdings sind oft auch Muskelkrämpfe und -verspannungen sowie Schlafprobleme anzutreffen, die auf nicht bioverfügbares Calcium und ein Kupferungleichgewicht zurückzuführen sind.

Chronische Erschöpfung als Ursache für Schlaflosigkeit

Die meisten Menschen haben schon einmal erlebt, dass sie zu müde sind, um zu schlafen. Wie kommt es dazu? Wir haben festgestellt, dass eine bestimmte Menge an Energie erforderlich ist, um sich entspannen und schlafen zu können. Wenn der Körper an seine Leistungsgrenze gebracht wird, kommt es zu Schlafstörungen. Dies könnte auf eine Kupferansammlung zurückzuführen sein, welche häufig mit Nebennierenschwäche einhergeht. Eine angemessene Nebennierenaktivität ist zur Aufrechterhaltung der Bioverfügbarkeit von Kupfer erforderlich. Wird man müde, schwächt sich die Nebennierenaktivität ab, und Kupfer kann sich im Gewebe ansammeln. Kupfer kann das Gehirn stimulieren und unter Stress nützlich sein. Durch seine stimulierende Wirkung beeinträchtigt es jedoch auch die Fähigkeit zu schlafen.

Ein anderer Grund für Schlaflosigkeit bei Übermüdung könnte eine Muskelverspannung im Zusammenhang mit einer Akkumulation von Milchsäure sein. Wenn wir müde werden, ändert sich die Körperchemie und die Muskeln verspannen sich. Obwohl wir müde sind, können wir uns evtl. nicht beim Schlafen erholen.

Morgens müde aber nachts munter

Machen Menschen fällt das Aufstehen schwer. Abends hingegen werden sie aktiver. Zur Bettzeit können sie sich nicht entspannen und einschlafen. Häufig bleiben diese Menschen lange wach, schauen fern oder lesen, bis Sie schließlich sehr spät nachts oder in den frühen Morgenstunden einschlafen.

Manche Menschen sind einfach Nachtmenschen, doch meistens hängt dieses Verhalten mit Erschöpfung und insbesondere mit Nebenniereninsuffizienz zusammen. Diese Menschen sind erschöpft, zwingen sich jedoch tagsüber zur Aktivität. Dabei werden oftmals Kaffee, Zigarette, Zucker, Koffein, Besorgnis oder andere Stressfaktoren eingesetzt, um das Funktionieren der Nebennierendrüsen zu erzwingen. Am Abend sind die Nebennierendrüsen endlich funktionstüchtig, wie ein Pferd, das sich erst nach einigen Peitschenhieben bewegt.

Dann ist es jedoch schwierig, sich wieder zu entspannen, um zu schlafen. Dadurch lässt sich das Aufbleiben bis spät in die Nacht erklären. Sobald man einschläft, würde der Körper am liebsten sehr lange schlafen, um sich von den Peitschenhieben erholen zu können. Daher fällt es schwer, am nächsten Tag aufzustehen.

Nächtliches Aufwachen

Hypoglykämie und Schlaflosigkeit

Manche Menschen schlafen problemlos ein, wachen jedoch mitten in der Nacht auf, teilweise mehrere Male. Eine Ursache dieses Phänomens sind Schwankungen des Blutzuckers. Wenn der Blutzucker im Verlauf der Nacht fällt, kann man hungrig oder einfach verwirrt bzw. verängstigt aufwachen. Die Füße vertreten oder etwas essen kann der Person helfen, wieder einzuschlafen. Dieses Problem kann manchmal vermieden werden, indem man vor dem Schlafengehen etwas fett- oder proteinreiches isst. In anderen Fällen ist ein umfassendes Ernährungsprogramm zur Behebung des zugrundeliegenden Problems erforderlich.

Hypoglykämie bzw. niedriger Blutzucker kann bei einer Haaranalyse durch folgende Indikatoren angezeigt werden:

• Natrium/Kalium-Verhältnis unter 2,5:1
• Calcium/Magnesium-Verhältnis unter 3,3:1 oder über 10:1
• sehr niedriger Kaliumspiegel (unter 3 mg%)
• niedriger Mangan-, Zink- oder Chromspiegel

Eine andere Ursache für nächtliches Aufwachen hat mit dem Rhythmus verschiedener Organe des Körpers zu tun. Im Verlauf der Nacht werden die Nieren und die Leber aktiver. Ein Ungleichgewicht in diesen Organen kann dazu führen, dass man jede Nacht zu einer bestimmten Zeit aufwacht.

In manchen Fällen wachen Menschen mehrmals in der Nacht auf, da sie urinieren müssen. Am Abend weniger zu trinken, hilft möglicherweise, dieses Problem abzustellen. Andernfalls könnten Diabetes, eine gereizte oder infizierte Blase die Ursache für den übermäßigen Harnfluss sein.

Lebensmittel und Schlaflosigkeit

Viele Menschen schlafen schlecht, wenn Sie vor dem Zubettgehen viel gegessen haben. Der Trend hin zu Schlaftabletten hat vielleicht mit der heutigen Gewohnheit zu tun, spät in der Nacht noch viel zu essen. Die Anforderungen des Arbeitsplatzes können die Einnahme eines vollwertigen Mittagessens erschweren, sodass die Hauptmahlzeit auf das Abendessen fällt. Dahingegen liegt in den meisten primitiven Gesellschaften der Schwerpunkt auf dem Mittagessen und das Abendessen fällt leichter aus. Das ist wahrscheinlich gesünder, da der Körper auf diese Weise nachts nicht mit der Verdauung beschäftigt ist.

Eine weitere ernährungstechnische Empfehlung zur Behebung von Schlaflosigkeit ist die Vermeidung von Stimulantien wie Koffein vor dem Schlafengehen.

Behebung von Schlaflosigkeit mithilfe der Ernährung

Drei Methoden werden zur Behebung von Schlaflosigkeit mithilfe der Ernährung verwendet: symptomatische Heilmittel, wissenschaftlich basierte Ernährungsprogramme sowie Ernährungs- und Lifestyle-Änderungen.

Symptomatische Heilmittel

Zu den Mitteln gegen Schlaflosigkeit zählen Lebensmittel wie Milch. Milch enthält große Mengen an Tryptophan, Calcium und anderen Substanzen, die den Schlaf unter bestimmten biochemischen Voraussetzungen fördern können, insbesondere bei Menschen mit schnellem Stoffwechsel. Die Einnahme von Niacinamid (1 g), Calcium (600 mg) und Magnesium (300 mg) ½ Stunde vor dem Schlafengehen kann bestimmten Menschen mit schnellem Stoffwechsel helfen. Die Einnahme von etwa 50 mg Zink und 200 mg Vitamin B6 am Abend hilft manchen Menschen beim Einschlafen, insbesondere wenn ein Kupfer-Ungleichgewicht vorliegt.

Kräuter wie Baldrian, Passionsblume und Lavendel können den Schlaf ebenfalls fördern.

Ernährung und Lifestyle

Manche Menschen fühlen sich besser, wenn sie nachts weniger essen. Menschen mit starkem Hang zu Hypoglykämie müssen möglicherweise vor dem Schlafengehen essen. Vermeiden Sie Kaffee, Erfrischungsgetränke und sogar schwarzen Tee, kurz bevor Sie ins Bett gehen. Manche Menschen schlafen besser, wenn sie diese Getränke komplett meiden. Achten Sie darauf, ob bestimmte Lebensmittel Schlaflosigkeit verursachen, da auch eine Lebensmittelunverträglichkeit als Ursache infrage kommt.

Wenn Sie Probleme beim Einschlafen haben, beginnen Sie mehrere Stunden vor dem Zubettgehen damit, sich zu entspannen. Vermeiden Sie stimulierende Aktivität am Abend. Leichter Sport ist in Ordnung aber intensives Sportreiben kann die Nebennierendrüsen und die Schilddrüse stimulieren, wodurch es zu Schlafproblemen kommt.

Kinder, denen das Einschlafen schwerfällt, sollten vor der Bettzeit keinen stimulierenden Reizen ausgesetzt werden. Abends sollten ruhige Aktivitäten Vorrang haben.

Wenn Muskelverspannungen oder Kreislaufprobleme den Schlaf beeinträchtigen, könnte eine kalte Dusche vor dem Schlafengehen helfen.

Umfassende Ernährungsprogramme

Häufig reichen symptomatische Heilmittel nicht aus. In diesen Fällen bringt eine korrekt durchgeführte Haarmineralanalyse oftmals zugrundeliegende Ungleichgewichte zutage, die Schlaflosigkeit hervorrufen. Manchmal führt ein individuelles Ernährungsprogramm zu einer schnellen Verbesserung der Schlafmuster. Wenn jedoch große Mengen an toxischen Metallen vorhanden sind oder ein signifikantes Kupferungleichgewicht vorliegt, können mehrere Monate bis hin zu einem Jahr und mehr Zeit erforderlich sein, um die biochemischen und ernährungsbedingten Ursachen von Schlaflosigkeit zu beheben.