Das Immunsystem ist kein einzelnes spezifisches Element. Es umfasst die Interaktion bestimmter molekularer, chemischer und zellulärer Prozesse und hat psychologische und neurologische Auswirkungen. Etwa 80 % aller immunologisch aktiven Zellen befinden sich im darmassoziierten Immunsystem.

Inhalt

1. Robuste Immunfunktion
2. Überblick Immunologie
3. Erscheinungsbilder von Krankheiten und Immunantworten
4. Immunfunktion und Verdauung
5. Die Bedeutung von Darmbakterien
6. Bestimmung der Kompetenz des Immunsystems

Robuste Immunfunktion

Die Forschungsarbeiten von Dr. George Solomon (Professor an der UCLA und Vorreiter auf dem Gebiet der Psychoneuroimmunologie) haben gezeigt, dass Menschen mit ausgeglichenem und widerstandsfähigem Immunsystem folgende Persönlichkeitsmerkmale haben. Diese Merkmale sind ein Zeichen dafür, dass die Person wirksam in der Lage ist, auf Stressfaktoren zu reagieren.

Psychologische Anzeichen einer gesunden Immunfunktion

• Bewusstsein für die eigenen psychologischen und physischen Bedürfnisse.
• Fähigkeit zur Befriedigung dieser Bedürfnisse durch aktive Handlungen.
• Fähigkeiten zur Bewältigung (dazu zählt das Gefühl von Kontrolle), wodurch sich Depressionen abwehren lassen.
• Fähigkeit zum Ausdrücken von Emotionen wie Trauer und Ärger.
• Bereitschaft, nahe stehende Personen um Unterstützung zu bitten und ihre Hilfe anzunehmen.
• Gefühl von Sinnhaftigkeit der Arbeit, der täglichen Aktivitäten und der Beziehungen.
• Fähigkeit, Genuss und Spielfreude zu empfinden.

Zelluläre und humorale Systeme

Gewöhnlich wird davon ausgegangen, dass das Immunsystem von zwei Hauptsystemen gesteuert wird: zelluläres und humorales System. Die zelluläre Immunantwort beruht auf spezifischen Zellen, die einfallende Viren und Bakterien erkennen und zerstören. Dieses parasympathische System ist der wichtigste Abwehrmechanismus gegen Viren- und Pilzinfektionen, Tumor-Antigene und intrazelluläre Organismen. Die humorale Immunantwort beruht auf Makromolekülen in den extrazellulären Körperflüssigkeiten. Das sympathische System ist der wichtigste Abwehrmechanismus gegen bakterielle Infektionen.

Erscheinungsbilder von Krankheiten und Immunreaktion

Sympathisch Parasympathisch
(Gesteigerte humorale Immunantwort) (Gesteigerte zelluläre Immunantwort)
Rheumatoide Arthritis Osteoarthritis
Allergien (Histamine) Allergien (Histaminmangel)
Schilddrüsenüberfunktion Schilddrüsenunterfunktion
Morbus Cushing Morbus Addison
Juveniler Diabetes Altersdiabetes
Bakterielle Infektionen Vireninfektionen
Hypoparathyreoidismus Hyperparathyreoidismus
Multiple Sklerose (echte) Multiple Sklerose (unechte)
Morbus Parkinson Hefen und Plize
Amyotrophe Lateralsklerose AIDS
Angstgefühle Depression
Malignome (schnell wachsend, metastatisch) Malignome (langsam wachsende Tumore)

Immunfunktion und Verdauung

Etwa 80 % aller immunologisch aktiven Zellen befinden sich im darmassoziierten Immunsystem. Mikroben im Darm leisten einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung des darmassoziierten Immunsystems. Es ist für den Körper wichtig, eine effiziente Interaktion zwischen Mikroben und dem darmassoziierten Immunsystem herzustellen, da im Verdauungstrakt eines Säuglings Billionen von prokaryotischen Organismen angesiedelt sind. Einige davon sind potenzielle Pathogene.1

In Studien wurden Darmgewebe von keimfreien Mäusen untersucht, wobei sich herausstellte, dass die Abwesenheit von Mikroben ein unterentwickeltes und schwaches Schleimhautimmunsystem zur Folge hatte. Die Unterentwicklung des Schleimhautimmunsystems zeigte sich u. a. im Fehlen von Immunzellen wie IgA-Plasmazellen, CD4-Zellen und intraepithelialen Lymphozyten. Dies ist ein Indiz dafür, dass das Schleimhautimmunsystem von Darmbakterien abhängig ist. Da Neugeborene kein unterentwickeltes und schwaches Schleimhautimmunsystem aufweisen, lässt sich erklären, wie im Darm des Säuglings angesiedelte Mikroben einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung eines funktionierenden Schleimhautimmunsystems leisten.

Darmbakterien beeinflussen die Funktionen der Epithelzellen mithilfe von Signalrezeptoren. Die Funktion von Epithelzellen besteht in der Regulierung der Immunantwort des Darms durch Steuerung der T-Zellen-Differenzierung und der Antikörper-Reaktionen auf T-Zellen-abhängige Antigene. Eine weitere durch die Ansiedlung von Mikroben im Darm mögliche Immunfunktion ist die Fähigkeit zur Verringerung der Wahrscheinlichkeit von Überreaktionen des Immunsystems in Form von Allergien und anderen autoimmunen Störungen durch Modulation des T-Zellen-Verhältnisses.

Eine Methode zur Verbesserung der Darmflora ist der Verzehr von grünem Blattgemüse. Die nützlichen Bakterien werden durch die in diesen Pflanzen in großen Mengen enthaltene Sulfoquinovose begünstigt.

Die Bedeutung von Darmbakterien

Laktobazillen und Bifidobakterien gehören zu den zwei wichtigsten Bakterienarten, die im Dünndarm angesiedelt sind. Bestimmte gewerblich genutzte Stämme dieser Bakteriengruppen werden als Probiotika verwendet. Diese Bakteriengruppen spielen evtl. eine Rolle sowohl bei den lokalen als auch systemischen Immunfunktionen des Darms. Neben der Bereitstellung einer Verteidigungslinie des Darms gegen schädliche Bakterien, Viren und Toxine können manche Stämme dieser zwei Bakterienarten antimikrobielle Substanzen absondern, die das Wachstum von Pathogenen unterbinden.

Es wurde außerdem gezeigt, dass Darmbakterien die sekretorische Immunfunktion und die Darmflora durch Beeinflussung der Synthese von Immunoglobulin A (sIgA) und sIgA-Präkursoren verbessern. sIgA ist ein Immunoglobulin, das in Schleimhäuten vorzufinden ist. Es dient hauptsächlich zum Schutz gegen Antigene, Pathogene, Toxine und Viren.

Forscher haben gezeigt, dass große Bakteroid- und Clostridium-Mengen zusammen mit niedrigen Bifidobacterium-Mengen die Immunantwort von Säuglingen beeinträchtigen können. Die Bedeutung einer ausgeglichenen Darmflora und wirksamen Verdauung kann in Bezug auf die Befähigung zu einer robusten Immunantwort nicht hoch genug eingestuft werden.

Bestimmung der Kompetenz des Immunsystems

Für eine umfassend funktionierende und nachhaltige Immunantwort ist ein Gleichgewicht zwischen diesen beiden hauptsächlichen Immunantworten erforderlich. Wenn eine die andere dominiert, wird der Körper anfällig für Infektionen. Der Nährstoffzustand des Körpers bestimmt die Kompetenz des Immunsystems. Dieses Gleichgewicht wird in erster Linie durch optimale Ernährung erreicht. Korrekt durchgeführte und interpretierte hTMA kann einen bedeutenden Beitrag zur Bewertung und Aufrechterhaltung des optimalen Ernährungszustands eines Menschen leisten. hTMA kann außerdem bei der Bestimmung einer sympathischen oder parasympathischen Dominanz hilfreich sein und stellt daher einen leicht durchführbaren und kostengünstigen Test dar, mit dem die Anfälligkeit eines Menschen für Krankheiten, die Reaktion auf Xenobiotika und die Immunsteuerung bestimmt werden können.

 Quelle:  immune-system-and-hair-tissue-mineral-patterns