„Unfruchtbarkeit ist die Unfähigkeit, ein Kind zu zeugen bzw. zu empfangen. Ein Paar kann als unfruchtbar angesehen werden, wenn die Frau nach zwei Jahren regelmäßigen Geschlechtsverkehrs ohne Verhütungsmittel nicht schwanger geworden ist (und kein anderer Grund wie Stillen oder postpartale Amenorrhoe vorliegt). Von primärer Unfruchtbarkeit spricht man bei Paaren, die noch nie ein Kind bekommen haben. Sekundäre Unfruchtbarkeit ist die Unfähigkeit, ein Kind nach einer vorherigen Schwangerschaft zu zeugen bzw. zu empfangen. Die Ursache für Unfruchtbarkeit kann eine Infektion des Mannes oder der Frau sein. Häufig gibt es jedoch keinen erkennbaren Grund.“

Weltgesundheitsorganisation

Die Haarmineralanalyse (hTMA) ist eine anerkannte Screening-Methode zur Bewertung von Spurenelementen, toxischen Elementen und Schwermetallen. Die hTMA hat sich zu einem wertvollen klinischen Werkzeug entwickelt, das Therapeuten in Fällen ungeklärter Unfruchtbarkeit wichtige Informationen liefert.

Die Häufigkeit von Unfruchtbarkeit steigt aufgrund verschiedener physiologischer und pathologischer Ursachen. Es wird vermutet, dass beide Geschlechter davon betroffen sind. Es gibt Belege dafür, dass Unfruchtbarkeit, Fehlgeburten, Frühgeburten und Gesundheitsprobleme von Neugeborenen auf schlechte Ernährung und Nährstoffungleichgewichte zurückzuführen sind. Bei der Behandlung dürfen wir nicht die wichtige Rolle von Mineralstoffen und der Ernährung für die Aufrechterhaltung eines gesunden Gleichgewichts aus den Augen verlieren. Der Nutzen von hTMA als Screening-Tool zur Bereitstellung wertvoller Einblicke in das Nährstoff- und Mineralstoffgleichgewicht eines Patienten kann nicht genug betont werden. Nur wenn die Ursache erkannt wird, können wir die optimale Lösung zur Korrektur der Ungleichgewichte anbieten, die allgemeine Gesundheit wiederherstellen und das beste therapeutische Ergebnis für den Patienten erzielen.

Nährstoffe, Mineralstoffe und Unfruchtbarkeit

Kupfer

The Nutritional Relationships of Copper (David L. Watts, Ph.D., F.A.C.E.P.)

Eines der am häufigsten auftretenden Mineralstoffungleichgewichte im Zusammenhang mit Unfruchtbarkeit hat mit Kupfer zu tun. Sowohl ein Überschuss als auch ein Mangel können die Schwangerschaft sowie die Gesundheit und Entwicklung des Fötus beeinträchtigen. Ein Überschuss an Kupfer kann in Zellen, Organen und Geweben gespeichert werden und daher Symptome von Toxizität hervorrufen, welche zu Missbildungen des Fötus führen können. Beispiele dafür sind Wachstumsverzögerung, ein anormal kleines Gehirn, eine brüchige Skelettstruktur und Anämie. Bei Frauen kann sich Kupfer aufgrund der Einnahme von Östrogen-Ersatzhormonen oder der Anti-Baby-Pille ansammeln. Kupfer hat eine synergistische Beziehung zu Östrogen, welches die Steigerung des Kupferspiegels im Gewebe fördert. Kupfer-Toxizität wiederum steht möglicherweise mit Östrogen-Dominanz im Zusammenhang. Dies kann sich aufgrund der Senkung des Progesteronspiegels und der damit einhergehenden Anovulation, Implantationsfehler und Lutealphasendefizite direkt auf die Unfruchtbarkeitsraten auswirken. Es wurde außerdem gezeigt, dass Kupfer die Absorption vieler wichtiger Mineralstoffe blockiert, die direkt mit den Fortpflanzungsbahnen in Verbindung stehen. Dies gilt insbesondere für Zink. Kupferionen werden leichter von Metallothionein gebunden als Zink, daher gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Kupferspiegel und Zinkmangel. Zinkmangel beeinträchtigt mehrere sowohl männliche als auch weibliche Fortpflanzungsprozesse, wenngleich Kupfer-Toxizität bei Frauen häufiger vorkommt.

Zink

The Nutritional Relationships of Zinc (David L. Watts, Ph.D., F.A.C.E.P.)

Ein zu niedriger Zinkspiegel kann bei Frauen die Eizellen schädigen und in schweren Fällen zu Anovulation führen. Zinkmangel wurde mit Fehlgeburten, Fehlern bei der Embryonenübertragung, intrauteriner Wachstumsverzögerung und höherer Wahrscheinlichkeit von angeborenen Fehlbildungen in Verbindung gebracht. Bei Männern mit niedrigem Zinkspiegel wurde in klinischen Studien eine Senkung sowohl des Testosteron- als auch Dihydrotestosteronspiegels im Serum nachgewiesen. Die Verabreichung von Zink verbesserte die allgemeine Fruchtbarkeitsrate. Dem Anschein nach verhindert Zinkmangel die Absorption von Folsäure, wodurch evtl. die Wahrscheinlichkeit für Defekte der Neuralrohre steigt. Kupfer-Toxizität lässt sich mittels hTMA problemlos anhand eines Zink/Kupfer-Verhältnisses von unter 6:1 feststellen. Zusätzlich können eine langsame Stoffwechselrate sowie verschiedene andere anormale Mineralstoffverhältnisse vorliegen.

Jod

Die Schwangerschaft und die Milchproduktion steigern den Bedarf an Jod. Jodmangel ist heutzutage einer der weltweit am weitesten verbreiteten Nährstoffmängel. Häufig auftretende Folgen dieses Mangels für die Gesundheit des Neugeborenen sind u.a. Kretinismus, mentale Retardierung und Schilddrüsenunterfunktion. Dies zeigt die wichtige Rolle von Jod im Rahmen einer ganzheitlichen Empfängnisvorbereitung.

Selen

The Nutritional Relationships of Selenium (David L. Watts, Ph.D., F.A.C.E.P.)

Selen ist ein für das Wachstum essentieller Mineralstoff und spielt außerdem eine entscheidende Rolle bei der männlichen Zeugungsfähigkeit. Die Selenabsorption wird von vielen toxischen Metallen wie Cadmium, Quecksilber und Arsen blockiert. Es wurde gezeigt, dass ein zu niedriger Selenspiegel die Testosteronausschüttung vermindert, die Anzahl anormaler Spermien steigert und deren Mobilität reduziert. Die Verabreichung von Selen kann das Gesamtergebnis verbessern und es wurde festgestellt, dass die Wirksamkeit höher ist, als wennVitamin E alleine verabreicht wird.4

Chrom

The Nutritional Relationships of Chromium (David L. Watts, Ph.D., F.A.C.E.P.)

Es wurde gezeigt, dass der Chromspiegel während der Schwangerschaft und bei Verabreichung von Östrogen-Ersatzhormonen vermindert ist, wodurch die Insulinausschüttung gesteigert und die Glukoseverträglichkeit verringert werden. Mangelzustände vor der Empfängnis aufgrund schlechter Ernährung und ungeeigneter Ernährungspläne können die Grundlage für eine potenzielle Dysglykämie bilden. Sie können zu einem schwankenden Blutzuckerspiegel des Neugeborenen und einer Prädisposition für die Entstehung von Schwangerschaftsdiabetes führen. Chrom ist von großer Bedeutung für die Zellstruktur und Studien haben die wichtige Rolle von Chrom beim Wachstum und bei der Entwicklung des Fötus sowie bei der Aufrechterhaltung einer normalen Spermienzahl gezeigt.

Magnesium

The Nutritional Relationships of Magnesium (David L. Watts, Ph.D., F.A.C.E.P.)

Nebenniereninsuffizienz und langanhaltender Stress behindern die Fähigkeit des Körpers, Magnesium zu nutzen, und toxische Metalle wie Cadmium blockieren die Absorption und Verwendung von Magnesium. Magnesiummangel wurde mit Entwicklungsstörungen des fetalen Herzens, Gebärmutterkrämpfen und Frühgeburt in Verbindung gebracht.

Mangan

The Nutritional Relationships of Manganese (David L. Watts, Ph.D., F.A.C.E.P.)

Der Manganspiegel ist bei einer hTMA häufig niedrig, wenn ein Kupferüberschuss vorliegt. Östrogen hat eine synergistische Beziehung zu Kupfer, die zu Lasten vieler anderer Nährstoffe geht, einschließlich Mangan. Die Schilddrüsenfunktion erfordert ebenfalls Mangan, weswegen der Manganspiegel bei Menschen mit Schilddrüsenschwäche häufig bereits niedrig ist. Im Fall eines anormalen Insulinspiegels wird die Manganabsorption ebenfalls behindert. Liegt ein Manganmangel vor, sind die Fortpflanzungsfunktionen sowohl bei Männern als auch Frauen beeinträchtigt. Es kann zu einer Schwächung der Eierstöcke und Hoden kommen, wodurch der Eisprung verhindert bzw. die Spermienproduktion gesenkt werden können. Es wurde gezeigt, dass die Säuglingssterblichkeit bei Manganmangel steigt.

Eisen

The Nutritional Relationships of Iron (David L. Watts, Ph.D., F.A.C.E.P.)

Ein niedriger Eisenspiegel, welcher oftmals durch einen niedrigen Ferritinspiegel im Blutserum bestätigt werden kann, steht trotz eines normalen Hämoglobinspiegels und der Abwesenheit von Anämiesymptomen in direkter Verbindung mit Unfruchtbarkeit. Die Verwendung von Eisen wird von verschiedenen Schwermetallen wie Blei und Cadmium, einem hohen Zinkspiegel, Koffein und Phytaten blockiert. Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen einem niedrigen Eisenspiegel und Schilddrüsenschwäche. Ein gestörter Schilddrüsenhormonspiegel kann mit Unfruchtbarkeit sowie Fehlgeburten in Verbindung stehen. Während der Menstruation und Schwangerschaft ist der Eisenspiegel bei Frauen im Allgemeinen niedrig. Eisenmangel in der Schwangerschaft wurde mit Herz-Kreislauf-Problemen im späteren Leben des Neugeborenen in Verbindung gebracht. Die Verwendung von hTMA kann Paaren, die an Unfruchtbarkeit leiden, daher Hoffnung machen. hTMA bietet darüber hinaus klinische Einblicke und zeigt Behandlungsmöglichkeiten zur Korrektur von Ungleichgewichten, sodass die Fortpflanzung unterstützt und die Gesundheit und das Wohlbefinden des Neugeborenen sichergestellt werden können.

Behandlung von Nährstoffungleichgewichten und toxischen Ansammlungen

Behandlungsprotokolle zur Behebung von Nährstoffungleichgewichten und toxischen Ansammlungen beginnen zumeist auf zwei Ebenen: Schweremtallausleitung und Nahrungsergänzung. hTMA ist beim Nachweis der Mengen an toxischen Elementen und Schwermetallen im Körper von unschätzbarem Nutzen. Die Schwermetallausleitung und Nahrungsergänzung werden entsprechend der Notwendigkeit der spezifischen antagonistischen und synergistischen Wirkungen von Mineralstoffen und Schwermetallen eingesetzt. Um die Kupferansammlung zu vermindern, werden beispielsweise die antagonistischen Nährstoffe Vitamin C, Zink, Mangan und Molybdän verabreicht.

Chelation und Nahrungsergänzung

Die Wirkweise der Chelation hängt in erster Linie von der Menge an toxischen Elementen und Schwermetallen ab, die sich angesammelt haben, sowie der Rate, mit der diese Elemente aus dem Körper ausgeleitet werden müssen.

Eine Schwermetallausleitung kann auch durch Einnahme von Nährstoffen erreicht werden. Dabei kommen insbesondere Antagonisten der problematischen toxischen Elemente in Betracht. Vitamin C ist beispielsweise ein wirksamer Chelatbildner und entfernt Kupfer aus den Einlagerungen in der Leber und im Gehirn. Zu den Vitaminen, die bei der Verminderung exzessiver Kupferansammlungen helfen können, zählen B1, B2, B6, Folsäure, Inositol und Cholin. Mineralstoffe, die als Kupferantagonisten wirken, sind u.a. Zink, Mangan, Eisen, Schwefel und Molybdän. Viele Forschungsarbeiten und klinische Studien zeigen, dass es durch Korrektur von Nährstoffungleichgewichten und Verminderung der toxischen Belastung möglich ist, die Homöostase wiederherzustellen und die Gesundheitsprobleme in Verbindung mit diesen Mängeln zu lindern.