Depressionen gehören zu den in Arztpraxen am häufigsten festgestellten Beschwerden. Eine Depression kann Produktivitätsverlust, Familienprobleme und sogar Selbstmord zur Folge haben. Depressionen können natürlich psychologische Ursachen haben. In diesem Artikel betrachten wir aber nur Depressionen, die mit Ernährungsungleichgewichten in Verbindung stehen. Patienten mit ernährungsbedingten Depressionen sprechen außergewöhnlich gut auf wissenschaftlich entwickelte Ernährungsprogramme an.

Ernährungsbedingte Ursachen von Depressionen

Anhand von Studien zu Haaranalysen konnten Depressionen mit konkreten biochemischen Ungleichgewichten in Verbindung gebracht werden. Am häufigsten treten folgende Ungleichgewichte auf:

Energieverlust

Der Verlust von Energie hat tiefgreifende Auswirkungen auf das Zentralnervensystem und ist eine häufige Ursache von Depression. Energieverlust wird bei einer Mineralanalyse anhand verschiedener Mineralstoffmuster erkennbar:

Schneller Stoffwechsel Ein anormal schneller Stoffwechsel führt zu einer ineffizienten Verwendung von Glucose. Dies kann zu einem Verlust von Energie führen und bringt häufig depressive Gefühle mit sich. Menschen mit Hang zum schnellen Stoffwechsel erleben häufig ein Wechselbad aus Energieschüben und Erschöpfung. Dies kann für eine manisch-depressive oder bipolare Störung gehalten werden.

Die Calcium- und Magnesiumwerte im Haar fallen bei einem zu schnellen Stoffwechsel unter die Normalwerte. Magnesium ist wichtig für die Produktion von Adenosintriphosphat (ATP) in den Körperzellen. Calcium ist für eine normale Funktion des Nervensystems wichtig. Bei diesen Menschen liegt außerdem häufig Kupfermangel vor. Kupfer ist wichtig für die normale Funktionstüchtigkeit des Elektronentransportsystems, d. h. für die chemischen Reaktionen, bei denen die meiste Energie erzeugt wird.

Langsamer Stoffwechsel Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen einem anormal langsamen Stoffwechsel einerseits und Erschöpfung sowie in vielen Fällen auch Depression andererseits. Die Aktivität der Nebennierendrüse und der Schilddrüse ist bei Menschen mit Hang zum langsamen Stoffwechsel träge. Dadurch kann es aus verschiedenen Gründen zu Depressionen kommen:

• Cortisol, ein von den Nebennierendrüsen ausgeschüttetes Hormon, sorgt gewöhnlich für euphorische Gefühle. Es besteht ein Zusammenhang zwischen mangelhafter Cortisolausschüttung aufgrund von Nebenniereninsuffizienz und Depression.

• Die Nebennierendrüsen produzieren außerdem Adrenalin und Noradrenalin, zwei leistungsfähige Neurotransmitter. Ein Mangel an diesen Hormonen kann zu verminderter Aktivität des Nervensystems und einem damit einhergehenden Gefühl von Lethargie führen.

• Ein niedriger Cortisolspiegel kann einen niedrigen Blutzuckerspiegel zur Folge haben und dadurch Erschöpfung und Depression verursachen.

• Eine verminderte Schilddrüsenaktivität beeinträchtigt die Nutzung von Glucose und trägt dadurch zum Verlust von Energie bei.

• Ein erhöhter Calcium- und Magnesiumspiegel im Gewebe hat bei Menschen mit langsamem Stoffwechsel eine betäubende Wirkung. Calcium erhöht die elektrische Spannung, mit der die Nervenzellen kommunizieren. Ein Übermaß an Calcium im Gewebe beeinträchtigt bzw. betäubt das Zentralnervensystem.

• Menschen mit langsamem Stoffwechsel weisen gewöhnlich auch einen Mangel an verfügbarem Calcium und Magnesium auf. Dadurch wird die Energieproduktion der Zellen negativ beeinflusst.

• Liegen die Calcium- und Magnesiumwerte im Gewebe über 200 mg%, spricht man auch von einer Calciumschale. Menschen, die ein solches Mineralstoffmuster aufweisen, sind häufig defensiv, zurückgezogen und deprimiert. Die Calciumschale ist ein extremer Bewältigungsmechanismus, der durch emotionale oder ernährungsbedingte Ungleichgewichte hervorgerufen wird.

• Kupfer hat die Tendenz, sich aufgrund von Nebennierenschwäche in den Geweben von Menschen mit langsamem Stoffwechsel anzusammeln. Es besteht ein starker Zusammenhang zwischen einem hohen Kupferspiegel und Depression. Obwohl der Mechanismus nicht völlig geklärt ist, steht fest, dass Kupfer für die Produktion des Enzyms Monoaminooxidase (MAO) notwendig ist. Monoaminooxidase-Inhibitoren sind eine Art von Antidepressiva.

• Ein niedriger Kaliumspiegel im Gewebe, wie er häufig bei Menschen mit langsamem Stoffwechsel anzutreffen ist, kann Erschöpfung und Depressionen ebenfalls fördern. Kalium wird benötigt, um das Gewebe für Schilddrüsehormone zu sensibilisieren, und ist ein wichtiger Stoffwechselregulator.

Bei Menschen mit langsamen Stoffwechsel kann es auch zu einer bipolaren Störung kommen. Ein Grund dafür ist, dass Kupfer stimulierend wirken kann, sodass Schwankungen zwischen manischen und depressiven Gemütszuständen hervorgerufen werden.

Unausgeglichenes Calcium/Magnesium-Verhältnis Ein Calcium/Magnesium-Verhältnis über 8,49:1 oder unter 4,51:1 ist ein Anzeichen für Zucker- und Kohlenhydratunverträglichkeit. Schlechte Zuckerverwertung ist häufig die Ursache für ein niedriges Energieniveau und die damit verbundene Depression. Ernährungspläne mit hohem Anteil an raffiniertem Zucker oder sogar Früchten oder Fruchtsäften können den Kohlenhydratstoffwechsel stören und ein niedriges Energieniveau zur Folge haben. Stimulantien wie Cola-Getränke kombinieren das Übermaß an Zucker mit Koffein und anderen Stimulantien, die ebenfalls das Energieerzeugungssystem des Körpers aus dem Gleichgewicht bringen.

Unausgeglichenes Natrium/Kalium-Verhältnis Zwischen einem niedrigen Natrium/Kalium-Verhältnis im Haar (unter 2,5:1) und Blutzuckerungleichgewicht, Nebennierenschwäche und Depression besteht ebenfalls ein Zusammenhang. Dieses niedrige Verhältnis zeigt einen übermäßigen Eiweißabbau an, dessen Ursache gewöhnlich darin liegt, dass die Körperzellen nicht in der Lage sind, Glucose angemessen zu verbrennen. Dieses schwerwiegende Ungleichgewicht geht üblicherweise mit depressiven Gefühlen einher.

Häufig besteht ein Zusammenhang zwischen einem niedrigen Natrium/Kalium-Verhältnis und Gefühlen von Frustration, Verbitterung und Feindseligkeit. Wenn diese Gefühle Überhand nehmen, kann es zu einer Depression kommen.

Hinweis: Um präzise Natrium- und Kalium-Messwerte zu erhalten, darf das Haar vom Labor nicht gewaschen werden.

Neurotransmitter-Ungleichgewicht Ein niedriger Catecholaminspiegel (Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin) kann Depressionen verursachen. Dadurch lässt sich möglicherweise erklären, warum Nahrungsergänzungsmittel, die die Catecholaminproduktion anregen, wie Aminosäuren, Phenylalanin und Tyrosin sowie die Vitamine B1, B3 und B6 manchen depressiven Menschen helfen. Menschen mit langsamem Stoffwechsel sind besonders anfällig für Catecholaminmangel.

Vergiftung durch toxische Metalle Blei-Toxizität geht oft mit Depressionen einher. Blei kann Calciumverlust verursachen oder den Zink-, Kupfer- oder Einsen-Stoffwechsel stören. Diese lebenswichtigen Mineralstoffe sind für die Energieproduktion erforderlich.

Zwischen einer übermäßigen Ansammlung anderer toxischer Metalle (z. B. Cadmium oder Quecksilber) und Depressionen besteht ebenfalls ein Zusammenhang. Diese toxischen Metalle stören die Energieproduktion und die Synthese wichtiger Enzyme.

Lebensmittelallergien oder -unverträglichkeiten Der Verzehr bestimmter Lebensmittel kann mit Gefühlen von Depression einhergehen. Welche Gründe es dafür gibt, ist nicht geklärt. Die Ursache könnte ein im Lebensmittel enthaltener Nährstoff, ein chemischer Zusatzstoff oder eine andere Komponente des Lebensmittels sein. Jedes Lebensmittel kann Überempfindlichkeiten hervorrufen. Allerdings sind Schokolade, Milch, Weizen, Soja, Eier und Hefe die am weitesten verbreiteten reaktiven Lebensmittel.

Häufig liegt einer Lebensmittelunverträglichkeit ein Ernährungsungleichgewicht zugrunde. Wenngleich das reaktive Lebensmittel vermieden werden sollte, kann eine Wiederherstellung des normalen Gleichgewichts der Körperchemie die Lebensmittelunverträglichkeit häufig abmildern.

Depression als Spätstadium eines Burnouts

Zu den üblichen Symptomen von Depression zählen Apathie, verfrühtes Aufwachen, Gefühle von Unbehagen und oftmals Verzweiflung. Auf Nachfrage nennen die meisten depressiven Menschen auch Erschöpfung als Symptom. Während in manchen Fällen Depression die Ursache für Erschöpfung ist, zeigen wichtige Forschungsergebnisse in Verbindungen mit Haaranalysen, dass Depression eine Folge chronischer Erschöpfung sein kann.

Biochemische Depression ist kein isoliertes Krankheitsbild, wie man bisweilen vermuten könnte. Vielmehr ist es zumindest in einigen Fällen ein Symptom der Endphase eines zugrunde liegenden Syndroms von Schwäche und Burnout. Wir wissen dies, da viele Patienten bei der Wiederherstellung des Energieniveaus im Rahmen eines Ernährungsprogramms davon berichten, dass die Depression nachlässt, während sich die Erschöpfung vorübergehend verstärkt.

Diese Menschen erkennen die Ursache ihrer Depression, welche mit Erschöpfung begonnen hat. Um sich von der Depression zu erholen, müssen sie eine Phase durchleben, in der ihnen ihre Erschöpfung besser bewusst wird. Von diesem Standpunkt aus ist Depression eine Anpassung gegenüber übermäßigem Stress. Lassen Sie uns dieser Idee auf den Grund gehen.

Depression als Anpassung an chronisch überwältigenden Stress

Anpassung ist die Art und Weise, wie sich der Körper ändert, um mit Stress fertig zu werden.

Therapeuten empfehlen häufig, die Depression zu bekämpfen. Dieser Ansatz mag zwar in manchen Fällen richtig sein, wenn die Depression jedoch durch Erschöpfung verursacht wird, stellen wir gewöhnlich fest, dass es nicht sinnvoll ist, die vorhandene Energie für den Kampf gegen die Depression aufzuwenden. Stattdessen sollte Depression eher als Anpassungs- oder Bewältigungsmechanismus des Körpers verstanden werden. Wenn der Körper nicht in der Lage ist, genügend Energie zu erzeugen, sendet er ein Rückzugs- bzw. Verlangsamungssignal, wodurch das als Depression bekannte Gefühl hervorgerufen wird. Als Bewältigungsmechanismus ist Depression eine sinnvolle Maßnahme seitens des Körpers, um Energie einzusparen und den weiteren Verbrauch der Energiereserven zu verhindern.

Diese adaptive Depression verschwindet ohne jegliche Behandlung, wenn durch Wiederherstellung der zellulären Energieproduktion die Notwendigkeit zur Anpassung eliminiert wird.

Behebung von Depressionen mithilfe der Ernährung

Um eine erschöpfungsbedingte Depression beheben zu können, muss die Ursache erkannt werden. Mineralstoffanalyse kann dabei sehr hilfreich sein. Sobald die anormalen Mineralstoffmuster einer Person festgestellt wurden, können Änderungen am Ernährungsplan vorgenommen und Nahrungsergänzungsmittel empfohlen werden. Korrekturmaßnahmen:

Auffüllen der verbrauchten Mineralien- und Vitaminreserven Obwohl es einfach klingt, kann dies in schweren Fällen Jahre dauern. In der medizinischen Wissenschaft ist bekannt, dass häufig neun oder mehr Monate benötigt werden, um nur einen Mineralstoff wie z. B. Eisen wieder auf das normale Niveau zu bringen. Noch mehr Zeit ist häufig erforderlich, wenn fünf oder sechs lebenswichtige Elemente betroffen sind.

Eliminierung toxischer Metalle Auch hier ist Zeit erforderlich, da die Eliminierung nur in einer für den Körper sicheren Geschwindigkeit erfolgen kann.

Normalisierung der Schilddrüsen- und Nebennierendrüsenaktivität Die Wiederherstellung des Gleichgewichts der Drüsen ist für die Behebung von Depressionen häufig von entscheidender Bedeutung. Bestimmte Lebensmittel und Nahungsergänzungsmittel sind bei diesem Prozess von großer Hilfe.

Senkung erhöhter Mineralstoffwerte im Gewebe (z. B. von Calcium oder Magnesium) durch Steigerung ihrer Bioverfügbarkeit Ein langsamer Stoffwechsel begünstigt häufig das Entstehen einer Depression. In diesen Fällen ist erst dann eine signifikante Verbesserung der Symptome möglich, wenn die erhöhten Magnesium- und Calciummengen im Gewebe auf ein normales Niveau gesenkt werden.

Vermeidung von Lebensmitteln, die allergische Reaktionen hervorrufen Man sollte Lebensmittel, auf die man allergisch reagiert, für eine gewisse Zeit meiden. Ein individuelles Ernährungsprogramm kann ebenfalls dabei helfen, die Verdauung und Absorption wiederherzustellen, sodass sich die Unverträglichkeit gegenüber Lebensmitteln verringert.

Anpassung des Ernährungsplans an die Stoffwechselrate Die Stoffwechselrate, ihre Wirkung auf das Verhalten und die Justierung der Rate mithilfe von Lebensmitteln und spezifischen Nahungsergänzungsmitteln wurde erstmals im Buch „Nutrition and Your Mind“ von George Watson, Ph.D. im Jahr 1972 thematisiert.. Die Grundprinzipien bleiben jedoch gültig. Menschen mit schnellem Stoffwechsel benötigen im Rahmen ihres Ernährungsplans Fette und fühlen sich schlecht, wenn sie Süßigkeiten oder sogar übermäßige Mengen an Früchten essen. Menschen mit langsamem Stoffwechsel hingegen benötigen Proteine in angemessenen Mengen und eine fettarme Ernährung. Eine eiweißarme Ernährung kann Depressionen fördern.

Eliminierung von zuckerreichen Lebensmitteln und Stimulantien Die Wiederherstellung der Glucoseverträglichkeit und eines normalen Zuckerstoffwechsels ist häufig entscheidend für die vollständige Genesung.

Zusammenfassung

Der Haarmineraltest ist bewiesenermaßen ein wertvoller Screening-Test für ernährungsbedingte Faktoren bei Depressionen. Mit einer korrekt durchgeführten und ausgewerteten Haaranalyse können Kohlenhydratunverträglichkeiten, Ungleichgewichte der Stoffwechselrate, Metallvergiftungen und verschiedene andere Ursachen für ein niedriges Energieniveau festgestellt werden.

Die wissenschaftlich fundierte Wiederherstellung des Ernährungsgleichgewichts ist eine wirksame Methode zur Behebung und Vermeidung von Depressionen. In manchen Fällen können auch Lebensmittelallergietests notwendig sein, um Lebensmittelallergien festzustellen.

Nicht alle Fälle von Depression sprechen auf einen bestimmten Ansatz an. Allerdings kann die Korrektur der zellulären Energieproduktion und anderer Ernährungsungleichgewichte mit Einfluss auf das zentrale und vegetative Nervensystem in vielen Fällen sogar schwere Depressionen lindern. Individuelle Ernährungsprogramme auf Grundlage von Mineraltests verbessern außerdem die Wirksamkeit von Standardtherapien gegen Depression.