In jüngerer Zeit wurden sowohl in medizinischen als auch ernährungsbezogenen Fachzeitschriften verschiedene Artikel veröffentlicht, in denen das übermäßige Wachstum von Candida albicans als Ursache von Allergien, Erschöpfung, Verdauungsproblemen, emotionalen Problemen und zahlreichen anderen Leiden thematisiert wird. Candida wurde vor mehr als 100 Jahren entdeckt. Warum wird sie gerade heute zum Problem?

Häufige Ursachen für übermäßiges Candida-Wachstum

Einige der Ursachen für die Zunahme von Candidose sind gut bekannt. Antibiotikatherapie steht, insbesondere bei langfristiger Anwendung, in Verbindung mit Candidose. Die unglaublichen Mengen an Antibiotika, welche in der Massentierhaltung zum Einsatz kommen, führen dazu, dass jeder von uns Reste von Antibiotika zu sich nimmt, sofern er sich kein antibiotikafreies Fleisch beschafft.

Es ist außerdem bekannt, dass es einen Zusammenhang zwischen übermäßigem Candida-Wachstum und der Einnahme der Anti-Baby-Pille sowie Steroidhormontherapie gibt.

Viele Fragen bleiben jedoch unbeantwortet.

• Warum sind manche Menschen anfälliger für Candida-Infektionen als andere?

• Warum müssen Nystatin- und Anti-Pilz-Behandlungen für mehrere Jahre immer weider oder länger fortgesetzt werden.

• Warum kommt es häufig zu einem Wiederauftreten von Candida-Wachstum, wenn der Ernährungsplan geändert oder Medikamente abgesetzt werden.

Haaranalyse deckt zugrunde liegende Ursachen auf

Dieser Artikel ist ein Bericht über Forschungsarbeiten von ARL, die auf den bei mehreren hundert Candidosepatienten durchgeführten Gewebemineralanalysen basiert. Es kamen verschiedene metabolische Ungleichgewichte zum Vorschein, welche Einblick in die metabolischen Faktoren geben, die Candidose zugrunde liegen.

Metabolische Aspekte der Candida-albicans-Infektion

Es gibt eine Reihe metabolischer Faktoren, die die Fähigkeit des Körpers zur direkten oder indirekten Kontrolle des Wachstums von Candida albicans beeinflussen. Obwohl es Überschneidungen gibt, werden die vielfältigen Faktoren im Folgenden zu Erklärungszwecken separat erläutert.

Fehlende Bioverfügbarkeit von Kupfer Kupfer wirkt im Körpergewebe als Fungizid. Kupferverbindungen werden als Sprühmittel für Gemüse, Algizide in Schwimmbecken etc. kommerziell genutzt.

Zinkmangel Zink ist ein essenzieller Mineralstoff, der mit dem Kupfer-Stoffwechsel in Verbindung steht und für die Synthese aller Proteine im Körper notwendig ist.

Inadäquate biochemische Energieproduktion Biochemische Energie ist für alle Körperfunktionen erforderlich, einschließlich des Immunsystems und aller anderen Systeme des Körpers.

Erhöhte Alkalinität des Verdauungstrakts Ein alkalisches Milieu des Verdauungstrakts begünstigt das Pilzwachstum.

Erhöhte Alkalinität der Körpergewebe Kann das Candida-Wachstum in anderen Körpergeweben ermöglichen.

Probleme bei der Metabolisierung kurzkettiger Fettsäuren Kurzkettige Fettsäuren wirken als Fungizid. Caprylsäure und Buttersäure werden häufig als Anti-Candida-Agenten verwendet. Ein gesunder Körper synthetisiert geeignete, schützende Fettsäureverbindungen.

Immunschwäche Pilzinfektionen kommen bei immunsupprimierten Patienten viel häufiger vor.

Gestörter Kohlenhydratstoffwechsel Ein gestörter Kohlenhydratstoffwechsel (Hypoglykämie, Dysinsulinismus und Diabetes) hat einen starken Bezug zu Candidose-Wachstum.

Stress Psychologischer Stress beeinträchtigt die Funktion des Immunsystems.

Andere Ernährungsungleichgewichte Mithilfe von Gewebemineraltests können andere metabolische Ungleichgewichte festgestellt werden. Gewebemineraltests ermöglichen die Überwachung und Korrektur dieser metabolischen Faktoren, sodass Candidose individueller und wirksamer behandelt werden kann.

Nachfolgend werden Details der Faktoren aufgelistet, die zum Candida-Wachstum beitragen:

Fehlende Bioverfügbarkeit von Kupfer – eine der Hauptursachen für Candida-Infektion

Das bei Patienten mit Candida-Infektion am häufigsten beobachtete Mineralienungleichgewicht ist die fehlende Bioverfügbarkeit von Kupfer.

Eine fehlende Bioverfügbarkeit von Kupfer wird bei einem Gewebemineraltest durch Kupferwerte von über 3,0 mg% oder unter 1,0 mg% angezeigt. Andere Mineralstoffindikatoren für Candida-Wachstum sind erhöhte Calcium-Werte, ein erhöhtes Calcium/Magnesium-Verhältnis (über 10/1) oder ein niedriges Natrium/Kalium-Verhältnis (unter 2,3/1).

Fehlende Bioverfügbarkeit bedeutet, dass ein Überschuss an Kupfer in verschiedenen Geweben und Organen eingelagert ist. Obwohl ein Überschuss vorhanden ist, kann darauf nicht zugegriffen werden.

Wenn Kupfer nicht bioverfügbar ist, kann es seine normale Funktion als Fungizid nicht erfüllen. Kupfer ist wichtig für die Enzyme im oxidativen (aeroben) Stoffwechsel der Zellen und hat vermutlich deswegen eine fungizide Wirkung.

Es gibt verschiedene Ursachen für fehlende Kupfer-Bioverfügbarkeit. Die Hauptursache ist jedoch Insuffizienz, Schwäche oder Burnout der Nebennierendrüsen. Probleme bei der Ausschüttung der Glucocorticoid-Hormone beeinträchtigen die adäquate Synthese des wichtigsten Proteins zur Kupferbindung: Cueruloplasmin.

Nebennierenschwäche wird durch Stress verursacht, welcher eine Erschöpfung der Reserven verschiedener für die optimale Funktion der Nebennierendrüsen notwendiger Nährstoffe wie Mangan, Zink, Vitamine C, Pantothensäure, Vitamin E, Vitamin A usw. nach sich zieht.

Eine Erschöpfung von Nährstoffreserven tritt aus folgenden Gründen auf:

• Antibiotika und andere Medikamente, die zu einer Erschöpfung der Kupferreserven führen,

• unangemessener Ernährungsplan,

• erhöhter Nährstoffbedarf aufgrund von Stress, Luftverschmutzung, Krankheit, toxischen Metallen etc.,

• schlechte Absorption und/oder Verwendung der Nährstoffe aufgrund von Lebensmittelunverträglichkeit, Verdauungsstörungen etc.

Zinkmangel

Der Zink-Stoffwechsel steht in engem Zusammenhang mit Candida, da 1) das Zink/Kupfer-Gleichgewicht eine kritische Rolle spielt und 2) Zink in vielen essenziellen Enzymsystemen erforderlich ist, einschließlich bei der Produktion von Verdauungsenzymen und der Synthese aller Proteine des Körpers.

Ein Zinkungleichgewicht wird auf einem Mineralstoffdiagramm durch Zinkwerte unter 12,0 mg% oder über 20,0 mg% oder durch ein Zink/Kupfer-Verhältnis von über 12,0 mgs/% angezeigt. Ein Phosphorwert von über 16 oder unter 12 kann ebenfalls ein Anzeichen für ein Zinkungleichgewicht sein.

Zinkmangel tritt aus verschiedenen Gründen häufig auf:

• Die Verwendung von Superphosphat-Düngemitteln und Hybridpflanzen hat zur Verbreitung des Zinkmangels in allen Lebensmitteln beigetragen.

• Die Verarbeitung und Raffinierung senkt den Zinkgehalt von Lebensmitteln noch weiter. Zu einem Zinkverlust kommt es beispielsweise bei der Verarbeitung von Weizenkörnern zu Weißmehl, von Zucker zu weißem Zucker und beim Besprühen von Gefrier- und Dosengemüse mit EDTA, um die Färbung zu erhalten.

• Relativ zinkarme Lebensmittel wie Hühnchen und Fisch ersetzen in zunehmendem Maße Lebensmittel mit höherem Zinkanteil wie Rindfleisch und rotes Fleisch. Sojaprotein hat einen niedrigen Zinkanteil und wird häufig verwendet, um Fleisch zu substituieren.

• Stress jeglicher Art führt zur Erschöpfung der Zinkreserven.

• Ein Zinkmangel wird aufgrund des Kupfer-Zink-Antagonismus durch starke Kupfer-Exposition verschärft. Die Exposition gegenüber Kupfer ist heutzutage aus verschiedenen Gründen stärker:

• Die Anti-Baby-Pille erhöht den Kupferspiegel im Gewebe, da sie den Östrogenspiegel steigert.

• Kupfer wird durch die Kupferspirale absorbiert.

• In Kupferrohren gestautes Wasser und Lebensmittel mit hohem Kupfergehalt wie Soja, Avocados und Schokolade sind Kupferquellen.

• Stress führt zu einem Anstieg der Kupferwerte, da er einen Zinkmangel verursacht.

Inadäquate biochemische Energieproduktion

Haaranalysen lassen vermuten, dass die große Mehrheit – vielleicht sogar alle – Candida-Patienten eine schwere Beeinträchtigung der biochemischen Energieproduktion aufweisen.

Auf dem Mineralstoffdiagramm wird eine derartige Beeinträchtigung der biochemischen Energieproduktion durch Folgendes angezeigt:

• eine zu langsame oder zu schnelle Stoffwechselrate und/oder

• Belege für Probleme in Verbindung mit den Energiebahnen. Die Energiebahnen benötigen viele Nährstoffe wie Kupfer, Eisen, Mangan, Kalium, Magnesium etc. in optimalen Mengen und Verhältnissen. Verschiedene Ungleichgewichte dieser Nährstoffe sind Anzeichen für Probleme bei der Energieproduktion. Ein Übermaß an toxischen Metallen wie Cadmium deutet gewöhnlich auf schwerwiegende Probleme in Verbindung mit den Energiebahnen des Körpers hin.

Da biochemische Energie (Adenosintriphosphat; ATP) für ALLE Zellfunktionen, einschließlich Immunsystem, Fettsäurestoffwechsel, Aufrechterhaltung des pH-Werts etc., benötigt wird, ist die Wiederherstellung des Energiesystems für eine permanente Behebung von Candida-Infektionen von grundlegender Bedeutung.

Erhöhte Alkalinität des Verdauungstrakts

Menschen mit übermäßigem Candida-Wachstum leiden häufig an einer Beeinträchtigung der Verdauungsenzymproduktion.

Dies wird bei einem Gewebemineraltest angezeigt durch niedrige Natrium- und Kaliumwerte im Vergleich zu den Calcium- und Magnesiumwerten oder durch ein Natrium/Kalium-Verhältnis von unter 2,3/1. Natrium und Kalium werden für die Produktion von Salzsäure in den Parietalzellen des Magens in optimalen Mengen benötigt. Die Salzsäureproduktion wird behindert, wenn die Menge dieser Mineralien im Gewebe zu gering ist.

Ein niedriges Natrium/Kalium-Verhältnis deutet auf eine Leberfunktionsstörung hin, die häufig von einer inadäquaten Ausschüttung von Gallensäuren begleitet wird. Gallensäuren unterstützen die Aufrechterhaltung des pH-Werts im Darm und halten Pilzorganismen unter Kontrolle.

Ein unzureichender Salzsäure- und Darmsäurespiegel führt zu einer erhöhten Alkalinität des Darms und begünstigt damit das übermäßige Pilzwachstum. Ein adäquater Salzsäurespiegel hilft durch Aufrechterhaltung des pH-Werts im Darm außerdem bei der Aufrechterhaltung einer angemessenen Darmflora.

Übermäßige systemische Alkalinität

Eine übermäßige systemische Alkalinität kommt bei vielen Candida-albicans-Patienten vor. Eine erhöhte systemische Alkalinität fördert die Ausbreitung der Pilzinfektion vom Darm auf andere Körpergewebe.

Diese Personen weisen ein Mineralstoffmuster auf, das als langsamer Stoffwechsel bezeichnet wird, und/oder haben ein Natrium/Kalium-Verhältnis von unter 2,3:1, was auf einen Nebennieren-Burnout hindeutet.

Ein langsamer Stoffwechsel ist ein Anzeichen für schwache Schilddrüsen- sowie Nebennierendrüsenaktivität, wodurch Alkalinität aufgrund verminderter Produktion saurer Stoffwechselendprodukte verursacht wird. Diese Personen haben gewöhnlich auch einen hohen Calciumspiegel im Gewebe und wandeln Milchsäure schnell in die alkalische Verbindung Calciumlaktat um.

Ein niedriges Natrium/Kalium-Verhältnis spiegelt außerdem einen Status des Eiweißabbaus wider und bei diesem Prozess wird Kalium aus den Zellen freigesetzt und führt zu erhöhter Alkalinität.

Die Korrektur des Natrium/Kalium-Verhältnisses ist entscheidend für die Behebung von Pilzproblemen, da es Nebenniereninsuffizienz, induzierte Hyperalkalinität, Beeinträchtigung des Immunsystems und mangelhafte Salzsäure- und Gallensäureausschüttung anzeigt.

Probleme bei der Metabolisierung kurzkettiger Fettsäuren

Der Erfolg, mit dem Caprylsäureprodukte Darmpilze unter Kontrolle halten, zeigt einen anderen Problembereich der Ernährung vieler Personen auf. Viele Menschen leiden heutzutage an schlechter Fettverdauung und -verwendung. Dies hängt mit einem Mangel an Verdauungsenzymen zusammen. Ein ungeeigneter Ernährungsplan und unzureichender Fettstoffwechsel können jedoch ebenfalls negative Einflussfaktoren sein. Als zugrunde liegenden Ursachen kommen z. B. Leberfunktionsstörungen, geringe Energieproduktion, Mangel an wichtigen Mineralstoffen und Deaktivierung kritischer Enzyme aufgrund toxischer Metalle infrage.

Immunschwäche

Candida ist mit Immunschwächekrankheiten in Verbindung gebracht worden. Wir stellen häufig fest, dass gewisse Mineralstoffmuster von Candida-Patienten denen von Immunschwächepatienten ähneln. Bei diesen Mustern handelt es sich um ein Natrium/Kalium-Verhältnis von unter 2,3:1, einen Kupferwert von unter 1,0 mgs/% bzw. über 10,0 mgs/% oder ein Calcium/Magnesium-Verhältnis von über 12:1 bzw. unter 3,3:1 mgs/%.

Ernährungsprogramme, die eine Wiederherstellung des Immunsystems zum Ziel haben, haben für Candida-Patienten zumeist eine sehr positive Wirkung.

Kohlenhydratunverträglichkeit

Obwohl die Vermutung nahe liegt, dass die bei Candidapatienten anzutreffende Kohlenhydratunverträglichkeit durch die Reaktion der Pilze auf die in der Ernährung enthaltenen Zucker hervorgerufen wird, kann es auch sein, dass der Körper nicht zur korrekten Metabolisierung des Zucker in der Lage ist und Stärken zum übermäßigen Pilzwachstum beitragen.

• Eine schlechte Absorption der Kohlenhydrate kann dazu führen, dass zu viele davon in den Darm gelangen, wo sie zum Ziel fermentativer Organismen werden.

• Ein unzureichender Insulinspiegel oder ein Mangel an Chrom, Mangan, Zink oder anderen am Glucosestoffwechsel beteiligten Elementen kann die Umwandlung von Zucker in ATP innerhalb der Körperzellen verhindern, sodass sich Glucose in den Zellen ansammelt, wo sie abermals zum Ziel von Pilzorganismen wird.

Probleme des Kohlenhydratstoffwechsels werden auf einem Mineralstoffdiagramm durch anormal hohe oder niedrige Mangan-, Zink-, Kalium- und Chromwerte angezeigt. Ein Calcium/Magnesium-Verhältnis von über 8,5:1 mgs/% oder unter 4,5:1 mgs/% deutet ebenfalls auf Glucoseverträglichkeitsprobleme hin.

Psychologischer Stress

Psychologischer Stress wirkt sich schädlich auf das Immunsystem, das Verdauungssystem, den Glucosestoffwechsel sowie den Kupfer- und Zinkstoffwechsel aus.

Stress führt zu einem schnellen Abbau von Zink, einer pathologischen Ansammlung und mangelnden Bioverfügbarkeit von Kupfer, wodurch ebenfalls eine Störung des Glucosestoffwechsels verursacht wird.

Andere Ernährungsungleichgewichte

Toxische Metalle sind ein breites Forschungsfeld. Bekannt ist, dass sie Hunderte physiologische Funktionen beeinträchtigen. Quecksilber stört bewiesenermaßen die Funktionstüchtigkeit des Immunsystems. Cadmium verdrängt Zink in mehr als 70 Enzymsystemen. Blei beeinträchtigt den Calciumstoffwechsel, vermindert die Insulinausschüttung und führt dadurch zu einem gestörten Glucosestoffwechsel, welcher das übermäßige Candida-Wachstum begünstigt.

Schlussfolgerung

Bei korrekter Durchführung und Interpretation bietet die Haaranalyse Einblicke in eine Reihe möglicher Mechanismen in Verbindung mit Candida-albicans-Infektionen. Dazu zählen die mangelnde Bioverfügbarkeit von Kupfer, Zinkmangel, ineffiziente biochemische Energieproduktion, Hyperalkalinität des Verdauungstrakts und systemische Alkalinität, beeinträchtigter Fettsäurestoffwechsel, geschwächtes Immunsystem, beeinträchtigter Kohlenhydratstoffwechsel, Vergiftung durch toxische Metalle und Mangel an verschiedenen Spurenelementen.

Die Verwendung der Mineralstoffanalyse zur Bestimmung dieser Stoffwechsel-Ungleichgewichte kann eine schnellere und umfassendere Genesung nach Pilzinfektionen ermöglichen.